Politik

FPÖ und SPÖ entsetzt über dieses Video aus Wien

Heute Redaktion
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Irritation herrscht in Österreich über ein Wahlkampf-Video von Janos Lazar, Kanzleramtsminister von Ungarn. Er stellte Wien als "schmutzig" dar.

In einem Video zeigt sich Janos Lazar über die Veränderungen in der Bundeshauptstadt mehr als schockiert. "Wien ist wegen der Flüchtlinge ein schlechterer Ort geworden", erklärt Ungarns Kanzleramtsminister. "Hier sind die Straßen sichtlich schmutziger, die Umgebung ist viel ärmer, und die Kriminalität ist viel höher", sagt Lazar bei einem Dreh in Wien-Favoriten.

Empörung herrscht nun in der Politik. Die FPÖ hält "Ungarns Kritik an Wien unangemessen", so FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp. Zwar sei es so, "dass sich aus Sicht der Wiener FPÖ in den vergangenen Jahren unter der rot-grünen Rathaus-Koalition tatsächlich viele Dinge in die falsche Richtung entwickelt hätten". Aber: Dass ein ungarischer Politiker Kritik an Wien übt, sei "unangemessen und im Sinne der an sich freundschaftlichen Beziehungen unter Nachbarländen nicht gerade ein Akt der Höflichkeit".

"Fordern sofortige Entschuldigung"

Auch die SPÖ hat reagiert: "Der ungarische Wahlkampf hat in Wien nichts verloren", so SPÖ-Wien-Landesparteisekretärin Barbara Novak. Es sei unerträglich, dass der ungarische Wahlkampf nach Österreich getragen werde. Lazar zeige ein "völlig aus der Luft gegriffenes Schreckensbild über Wien-Favoriten", nur damit "es in ihre rassistische und fremdenfeindliche Wahlkampfstrategie passt".

"Wir fordern die sofortige Entschuldigung seitens des ungarischen Kanzleramtsministers Lazars. Wir lassen uns von der amtierenden ungarischen Regierung Wien mit Sicherheit nicht schlecht reden", so Novak. Die SPÖ Wien sehe aber bereits, "dass die ungarischen Freunde von Sebastian Kurz und HC Strache" das Aufhetzen von Personengruppen im Wahlkampf benutzen würden.

Video offline genommen

Einige Stunden nach der Veröffentlichung verschwand das Video von Lazars Facebook-Seite. Lazar berichtet, Facebook hätte das Video offline genommen, da es gegen die Gemeinschaftsstandards des Netzwerks verstoße. Er kritisiert die Maßnahme als Zensur: "Ich denke, das verstößt gegen die freie Meinungsäußerung", so Lazar zur "Welt". Weiter aufrufbar war das Video dagegen auf YouTube. (red)