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Frankreich fürchtet weitere Medien-Attentate

Heute Redaktion
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Die französische Polizei jagt auch am Dienstag den flüchtigen Amokschützen von Paris. Am Montag war der Unbekannte zuerst ins Redaktiongebäude der französischen Zeitung "Libération" eingedrungen, wo er einen Fotografen angeschossen hatte. Nur eine Stunde später hatte vermutlich derselbe Täter vor einer Bank im Geschäftsviertel La Defense mehrere Schüsse abgegeben.

Die französische Polizei jagt auch am Dienstag den flüchtigen Amokschützen von Paris. Am Montag war der Unbekannte zuerst ins Redaktiongebäude der französischen Zeitung "Libération" eingedrungen, wo er einen Fotografen angeschossen hatte. Nur eine Stunde später hatte vermutlich derselbe Täter vor einer Bank im Geschäftsviertel La Defense mehrere Schüsse abgegeben.

Die Ermittler fahnden mit Hochdruck nach dem Flüchtigen, da ihm weitere Attentate zugetraut werden. Bis am Dienstag konnte noch kein Erfolg verkündet werden. Auch Präsident Francois Hollande verlangt von den Sicherheitskräften, alles dafür zu tun, um den Mann zu stellen. Er könne sofort wieder versuchen zu töten, sagte das Staatsoberhaupt.

Die Zeitung "Liberation" will sich vom Vorfall nicht einschüchtern lassen, auch wenn die Mitarbeiter schockiert sind. "Wir machen weiter", lautete am Dienstag die Überschrift des Leitartikels. Auf die leichte Schulter nehmen die Medien das Geschehene aber nicht. Vor mehreren Zeitungsgebäuden und Nachrichtenagentur-Büros werden Patrouillen durchgeführt.

Junger Foto-Assistent schwer verletzt

Der Amokschütze hatte am Montag gegen 10.15 Uhr die Eingangshalle der Zeitung "Libération" betreten und wortlos einen 27-jährigen Foto-Assistenten mit einem großkalibrigen Gewehr lebensgefährlich verletzt. Bereits am Freitag war der selbe Unbekannte beim Sender BFMTV aufgetaucht, hatte Journalisten mit seinem Gewehr bedroht, letztlich aber nicht geschossen.

Bilder der Videoüberwachung würden sich in beiden Fällen "entsprechen", verlautete aus Polizeikreisen in Paris. Der Verdächtige sei etwa zwischen 35 und 40 Jahre alt, europäischen Typs und trage helle Jeans. Der Täter machte sich aus dem Staub, die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Der Zugang zum Redaktionsgebäude war für mehrere Stunden lang blockiert.

Autofahrer als Geisel

Rund eine Stunde nach dem Angriff auf die französische Zeitung "Liberation" gab es wieder Schüsse, diesmal vor einer Bank im Pariser Geschäftsviertel La Defense. "Ein Mann hat das Feuer auf der Straße vor den Türmen der Societe Generale eröffnet", teilte die Bank mit. Verletzte gab es laut Polizei keine, der Mann konnte flüchten. Danach nahm er womöglich einen Autofahrer als Geisel.

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen schoss der Mann drei Mal gegen 11.40 Uhr und zielte "auf die Scheiben des Turms" der Großbank. Danach sei er in Richtung des Viertels Pablo-Picasso in Nanterre bei Paris geflüchtet. Ein Augenzeuge berichtete, der Mann sei mit einem ähnlichen Gewehr gewaffnet gewesen, wie auch beim Angriff auf die Zeitung "Liberation" verwendet wurde. Die Polizei, die vor Ort in La Defense nach Spuren suchte, sperrte den Bereich ab.

Weiterer Vorfall am Freitag

Schon am Freitagabend hatte derselbe Eindringling im Gebäude des Informationssenders "BFMTV" Journalisten mit einer Waffe bedroht. Die Polizei hat deshalb die Sicherheitsvorkehrungen bei den großen Medienhäusern in Paris verschärft. Vor die Gebäude aller großen Pariser Medien wurden Beamte postiert.