Nach Fukushima standen Frankreichs Atomkraftwerke auf dem harten Prüfstand. Experten haben festgestellt, dass alle Reaktoren in Frankreich nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Alle Akw müssen nachgerüstet werden.
Frankreichs Institut für Nuklearsicherheit (IRSN) hat untersucht, wie gut die Kernkraftwerke Fluten, Erdbeben, Stromausfällen und Fehlfunktionen im Kühlsystem standhalten würden. Das Ergebnis ist erschreckend: Alle 58 Reaktoren, die im Land in Betrieb sind, sowie eine im Bau befindliche Anlage sollten nachgerüstet werden. Die Experten bezeichnen die geforderten Sicherheitsmaßnahmen als "harten Kern" für die Reaktoren.
Es sei notwendig, weitere Mechanismen in die Reaktoren einzubauen, die wichtige Funktionen wie Kühlung und Stromzufuhr schützten, sagte IRSN-Direktor Jacques Repussard. Zum Beispiel sollte jeder Reaktor über mindestens einen Dieselgenerator an abgelegener Stelle verfügen, der auch im Falle eines sehr starken Bebens nicht ausfalle. Repussard meint, die Reaktoren müssten künftig auch extremen Naturkatastrophen standhalten können - etwa einem Beben, das die südfranzösische Stadt Nizza zerstört oder dem Zusammenbruch sämtlicher Staudämme, was zu starken Überflutungen führen würde.
Auch Schweiz betroffen
Nach Fukushima forderte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) jetzt Vorschläge, wie zwei gravierende Sicherheitsmängel im AKW Mühleberg beheben werden können: Nötig sei zum einen eine zusätzliche Notkühlung des Reaktors, die ohne Wasser aus der Aare auskommt. Zum andern müsse die Kühlung des Beckens verbessert werden, in dem die abgebrannten Brennstäbe lagern.
Für Aufregung sorgt auch eine Reihe von Pannen in schwedischen Atomkraftwerken. Zuletzt musste das AKW Ringhals nach einem Brand abgeschalten werden. Ein halbes Jahr lang wurde fieberhaft nach der Ursache gesucht, bis sich der Grund herausstellte. und verursachte einen Verlust von 197 Millionen Euro.