Der neue Papst Franziskus I. ist das 266. Oberhaupt der katholischen Kirche seit dem Heiligen Petrus. Auf wen geht eigentlich der Name Franziskus zurück?
Der neue Papst Franziskus ist das 266. Oberhaupt der katholischen Kirche seit dem Heiligen Petrus. Auf wen geht eigentlich der Name Franziskus zurück?
1182 als Sprößling einer begüterten Kaufmannsfamilie in Assisi (Italien) geboren, führte Giovanni Bordardone in Jugendjahren ein ausschweifendes Leben, in dem irdische Vergnügungen aller Art ihren Platz hatten.
Durch Kriegsgefangenschaft und Krankheit geläutert, fand der "kleine Franzose" (Francesco), wie man ihn wegen seiner aus Frankreich stammenden Mutter auch nannte, im Alter von 25 Jahren sein Glück jedoch in der Enthaltsamkeit der Natur. Am 4. Oktober, dem Welttierschutztag, wird der Namenstag des "Franz von Assisi", des Schutzpatrons von Tieren, Natur und Umwelt begangen.
1205 beteiligte er sich an einem Feldzug nach Apulien, empfing aber unterwegs im Traum eine Vision, die ihn vom Soldatenleben Abschied nehmen und nach Assisi zurückkehren ließ. Hier pflegte er einen Leprakranken, der ihm begegnet war, und der sein Leben verändern sollte.
Bettelmönch-Dasein
Die Berufung zur Armut, zu hilfreicher Tat und Predigt legte er seiner Regel mit der Gründung des Ordens der Minderbrüder, Minoriten 1209/10 zugrunde: Er versammelte zwölf Apostel um sich, die die ersten Brüder des späteren Ersten Ordens der Franziskaner wurden, Franz zu ihrem Oberhaupt wählten und mit ihm in Hütten in Armut lebten.
Die Vögel verstanden ihn angeblich, wenn er zu ihnen sprach, selbst "Bruder Wolf" wurde in seiner Gegenwart zahm. Seine Botschaft war eindeutig, in Zeiten, als Tierhetzen zur Belustigung des Volkes aber noch gang und gäbe waren, aber auch revolutionär: "Ein jedes Lebewesen in Bedrängnis hat gleiches Recht auf Schutz."
Mensch, Tier, Umwelt
In den Bergen bei Arezzo verfasste Francesco seinen berühmten Gesang von "Schwester Sonne" und" Bruder Mond", ein Lob der Einheit von Mensch, Tier, Natur und Umwelt. Am 3. Oktober 1226 verstarb der Bettelmönch nach langem Leiden in seiner Heimatstadt. Bereits zwei Jahre später folgte die Heiligsprechung. Im November 1979 wurde er durch eine Bulle von Papst Johannes Paul II. zum "himmlischen Patron des Natur- und Umweltschutzes" erklärt.
Kirche neu aufgebaut
Als Franziskus lebte, war die Gesellschaft im Umbruch von einer rein bäuerlich strukturierten Gesellschaft zu einer, in der es erste Städte und Anfänge einer echten Geldwirtschaft gab. Das geregelte Leben der Benediktiner fand auf diese Umbrüche zunächst keine Antwort; Franziskus wollte nun keinen neuen Orden gründen und kein Regelwerk vorgeben, sondern in der Zeit der Umbrüche einfach eine Gemeinschaft bilden, die nach dem Vorbild Jesu lebt.
Gegen die Gewalt von Machthabern stellte er Jesu Gewaltverzicht, gegen die Geldwirtschaft das Prinzip der Armut; das Heil des Menschen war ihm wichtiger als das Vermögen. Franziskanischer Geist ist der Protest und ein Modell gegen die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft. Franziskus lebte im Horizont des ewigen Heils, die vorläufige Pilgerschaft in der Welt wird geprägt von den Notwendigkeiten der Gegenwart.
Büßer
Franziskus verstand sich selbst als Büßer. Als solcher ermahnte er seine Mitmenschen, Gott zu lieben und für ihre Sünden Buße zu tun. Durch diese Predigten und seine extreme Lebensweise stieß er bei vielen Menschen auf Spott und Ablehnung, doch etliche andere zog sein Beispiel an, so dass sich ihm im Laufe der Zeit viele Brüder anschlossen.