Gesundheit

Frau duscht mit Kontaktlinsen – verliert ihr Auge

Eine gefährliche Amöbe schob sich beim Duschen unter die Kontaktlinse der Frau und fraß ihr linkes Auge an, sodass es entfernt werden musste.

Sabine Primes
Das Auge der Frau war von von Acanthamoeba-Keratitis befallen. (Symbolbild).
Das Auge der Frau war von von Acanthamoeba-Keratitis befallen. (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

"Ich habe manchmal Probleme, weil ich auf der linken Seite nicht mehr richtig sehen kann", sagt Marie Mason (54) zum South West News Service. Mason, die jetzt ihr linkes Auge verloren hat, bemerkte 2015 zum ersten Mal, dass etwas nicht stimmte, nachdem sie das Gefühl hatte, dass permanent etwas auf ihrer Hornhaut klebte. Von da an verschlechterte sich ihre Sehkraft, Hilfe beim Optiker suchte. Der verwies sie jedoch an einen Arzt, um zu sehen, was los war.

Die Mediziner entdeckten, dass Masons Auge von Acanthamoeba-Keratitis befallen war – einem seltenen, aber infektiösen Mikroorganismus, der zum Verlust des Sehvermögens führen kann, so die CDC (Centers for Disease Control and Prevention). Die Centers for Disease Control and Prevention sind eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums.

Acanthamoeba-Keratitis ist eine seltene, aber sehr schwere Augeninfektion, die zu dauerhaftem Verlust des Sehvermögens oder zur Erblindung führen kann. Symptome sind Augenschmerzen, Augenrötung, Verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit, Das Gefühl, etwas im Auge zu haben, Tränende Augen.
Akanthamöben sind winzige einzellige Tiere (Amöben), die häufig im Wasser (u.a. Leitungswasser, Brunnenwasser, Seen, Schwimmbädern und Whirlpools), in der Erde und in Abwassersystemen vorkommen. Wenn diese winzigen Parasiten in die Hornhaut (die durchsichtige Vorderfläche des Auges) eindringen, kann es zur Infektion kommen – die Acanthamoeba-Keratitis. Die Infektion tritt häufig aufgrund der unsachgemäßen Handhabung von Kontaktlinsen und mangelnder Hygiene auf. Auch ein verschmutzter Linsenbehälter kann eine Quelle für eine Acanthamoeba-Infektion sein.

Augenentfernung als letzte Option

Mason duschte mit ihren wieder verwendbaren Kontaktlinsen, als die Amöbe zwischen die Linse und ihr Auge gelangte. Mit der Zeit ernährte sich der Organismus von Masons Auge, wodurch sich ihr Sehvermögen drastisch verschlechterte. Nachdem es nicht gelungen war, den Eindringling mit verschiedenen Medikamenten und mehreren Hornhauttransplantationen zu bekämpfen, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr Auge entfernen zu lassen.

Um ihre Symptome zu lindern, musste die Patientin ein zermürbendes Medikamentenregime und häufige Krankenhausbesuche ertragen. "Es gab viele Krankenhausbesuche, viele Augentropfen, viele Operationen und Eingriffe und viele Schmerzen". Bis zu dreimal pro Woche musste sie ins Krankenhaus, um ihr Auge untersuchen zu lassen. Die 54-jährige Großmutter hat ihren Job als Küchenhilfe schließlich aufgegeben, weil "so oft, wie ich ins Krankenhaus musste, hätte ich nicht arbeiten können, weil es sich sowieso nicht gelohnt hätte", so Mason.

Trotz der Hindernisse ist es Mason gelungen, ein halbwegs normales Leben zu führen - obwohl ihr eingeschränktes Sehvermögen die alltäglichen Aufgaben behindert. Sie nutzt ihre Augenerkrankung, um die Kontaktlinsenhersteller dazu zu bewegen, ihre Produkte mit Warnhinweisen auf Verunreinigungen zu versehen. "Kontaktlinsen zu tragen, ist absolut in Ordnung, aber man muss einfach vorsichtig sein. Ich möchte einfach nicht, dass jemand anderes das Gleiche durchmacht."

Nicht die Erste

Mason ist nicht die erste, die ihr Augenlicht durch die Acanthamoeba-Keratitis verloren hat. In einem ähnlichen Fall im Jahr 2019 erblindete eine 41-jährige Frau im Vereinigten Königreich auf ihrem linken Auge, nachdem sie sich mit dem Parasiten infiziert hatte, weil sie mit Kontaktlinsen schwamm und duschte. Angesichts der häufigen Infektionen warnen Wissenschaftler vor den Gefahren des Langzeittragens von Kontaktlinsen. Eine aktuelle Studie britischer Wissenschaftler hat ergeben, dass bei Trägern von Mehrwegkontaktlinsen die Wahrscheinlichkeit, an einer Hornhautinfektion zu erkranken, die zur Erblindung führt, fast viermal so hoch ist wie bei Trägern von Einweglinsen.

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