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Frau hält Wasabi für Avocado – Herzstörung

Heute Redaktion
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Nachdem sie eine große Portion Wasabi gegessen hatte, wurde bei einer Israelin das Broken-Heart-Syndrom diagnostiziert. Der Vorfall schreibt nun Medizingeschichte.

Sorgsam püriert gleichen sich Avocadocreme und Wasabipaste bis aufs Haar. Einer Frau aus Israel wurde das nun zum Verhängnis. Weil ihre Geschmacksnerven die Verwechslung nicht meldeten, aß sie bei einem Hochzeitsfest fälschlicherweise eine große Portion Wasabi.

Kurz darauf ging es ihr immer schlechter: Sie hätte einen plötzlichen Druck in ihrer Brust gespürt, der auch in die Arme ausstrahlte, heißt es im Fachjournal "BMJ Case Reports", in dem die behandelnden Ärzte von dem Fall berichten.

Fehler nicht herausgeschmeckt

Der Bericht trägt den Untertitel "Kann Sushi Herzen brechen?". Darin erklären die Ärzte, dass die 60-jährige Frau aufgrund ihres Alters im Krankenhaus gelandet sei. So nehmen mit den Jahren Zahl und Dichte der Geschmacksknospen ab. Sie warnen deshalb bei auffälliger Bitterkeit oder Schärfe nicht mehr so gut wie früher – oder gar nicht, wie im Fall der Israelin.

Um herauszufinden, zu was die Verwechslung im Körper der Frau geführt hatte, machten die Mediziner ein EKG. Dieses offenbarte eine Funktionsstörung in ihrer linken Herzkammer – wie es für das Broken-Heart-Syndrom typisch sei.

"Die Takotsubo-Kardiomyopathie – im Volksmund gebrochenes Herz genannt –  ist eine linksventrikuläre Dysfunktion, die typischerweise bei älteren Frauen nach plötzlich intensivem, emotionalem oder körperlichem Stress auftritt", so die Ärzte.

Fall ist eine Premiere

Die Mediziner gehen davon aus, dass dies das erste Mal ist, dass die Erkrankung allein durch den Verzehr eines Lebensmittels ausgelöst wurde. Bei früher dokumentierten Fällen sei das Syndrom jeweils durch eine schwere allergische Reaktion verursacht worden, nicht aber durch das Lebensmittel selbst.

"Soweit wir wissen, ist dies der erste Bericht über eine durch Wasabi-Konsum ausgelöste Takotsubo-Kardiomyopathie", schreiben die Ärzte. Ihre Patientin habe sich nach der Einnahme von sogenannten ACE-Hemmern und Beta-Blockern wieder vollständig erholt.