Niederösterreich

Trafikantin mit Benzin angezündet - "Nicht schuldig"

Am Donnerstag beginnt am Wiener Landl der zweitägige Prozess gegen einen Austro-Ägypter (47). Er soll eine Trafikantin (35) angezündet haben.

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Der Verdächtige und der Tatort in der Nussdorfer Straße.
Der Verdächtige und der Tatort in der Nussdorfer Straße.
LPD Wien, LR

Der Fall rund um eine 35-jährige Trafikantin in Wien-Alsergrund hatte Anfang März ganz Österreich erschüttert: Ein 47-Jähriger soll eine 35-Jährige mit Benzin übergossen, angezündet und im Geschäftslokal eingesperrt haben. Erst Passanten sahen das Feuer, schlugen mit einem Einkaufswagen die Scheibe ein und eilten der Frau zu Hilfe.

Opfer starb

Wochenlang kämpften Ärzte auf der Intensivstation um das Leben des Opfers - doch die Verletzungen waren zu verheerend, Anfang April starb die 35-Jährige - mehr dazu hier

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    Großer Einsatz auf der Nussdorferstraße (Alsergrund)
    Großer Einsatz auf der Nussdorferstraße (Alsergrund)
    Leserreporter

    Rückblick: Der geschiedene 47-jährige Austro-Ägypter (Anm.: ging in Ägypten zur Schule, nach der Matura studierte er Sozialarbeit), der rund 1.500 Euro vom Arbeitsmarktservice (AMS) bezog, hatte die Frau in einer Pizzeria in Niederösterreich kennengelernt.

    Nach einer eher schwierigen Affäre kaufte er laut Anklage an einer Tankstelle einen Kanister mit mehreren Litern Benzin (hat er angeblich öfters als Reserve daheim bzw. im Auto), füllte dann den Treibstoff in kleine Dosen ab.

    Mit Benzin in Trafik

    Dann marschierte der Vater eines Kindes laut Anklageschrift mit einem Achtel bis Viertel Liter Treibstoff in die Trafik der 35-Jährigen in Wien-Alsergrund, soll sie attackiert, mit Sprit übergossen, angezündet und im Lokal eingesperrt haben. Passanten schlugen mit einem Einkaufswagen die Scheibe ein, bargen das Opfer, ein Passant machte noch für die Polizei ein Foto des verkohlten Opfers vor dem benachbarten Diskontmarkt.

    Der Rettung konnte die 35-Jährige mit den letzten Worten noch den mehrteiligen Namen des mutmaßlichen Killers nennen, ehe sie per Luftröhrenschnitt intubiert werden musste. Eine Großfahndung der Exekutive mit Wega war die Folge, nach einigen Stunden stellte sich der Verdächtige.

    "Nur Denkzettel"

    Zum Angriff zeigte sich der 47-Jährige geständig, bestritt aber jegliche Tötungsabsicht. Er hätte ihr nur einen Denkzettel verpassen wollen. Doch laut Anklage soll der 47-Jährige die Frau bedroht, gestalkt und sogar ein Abhörgerät in der Trafik installiert haben.

    "Nicht schuldig"

    Die Wiener Staatsanwaltschaft wirft dem 47-Jährigen Mord vor. Nach einem Anwaltswechsel spricht der neue Verteidiger Michael Schnarch im Vorfeld des Prozesses nicht viel, einzig: "Mein Mandant wird sich nicht im Sinne der Anklage schuldig bekennen."

    Ein Urteil wird erst am Freitag erwartet, dem Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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