Niederösterreich

Frau mit Messer attackiert, weil sie ihn verlassen will

Wegen Mordversuches musste Herbert L. (74) heute in St. Pölten auf die Anklagebank. Er hatte seine Partnerin (71) mit einem Messer angegriffen.

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Der 74-Jährige versuchte seine Partnerin zu erstechen.
Der 74-Jährige versuchte seine Partnerin zu erstechen.
privat

Für einen brutalen Messerangriff Ende April 2020 in Pressbaum (St. Pölten-Land) musste Herbert L. heute in St. Pölten vor einen Geschworenensenat.

38 Jahre ein Paar

38 Jahre lang waren der 74-Jährige und die 71-Jährige ein Paar gewesen. Doch nachdem er seinen Job verloren hatte, ging es mit ihm und der Beziehung bergab. Er begann zu trinken, immer wieder gab es heftigen Streit. Noch trüber wurde die häusliche Situation, als die heute 71-Jährige im Jahr 2001 chronisch erkrankte. 

5.000 € für Neustart

Schließlich wollte die Pensionistin die Trennung, wollte ihn aus der Wohnung haben. Als Starthilfe bot sie ihm 5.000 Euro aus einem Bauspar-Guthaben an. Doch er lehnte einen Auszug strikt ab. Am Morgen des 29. April kippte der Rentner vier Bier, es kam zum blutigen Finale des Paares. Sie bestand auf seinen Auszug, er meinte nur: "Des ist der letzte Blödsinn, den du machst." Herbert L. nahm laut Anklage ein Messer und drückte seine Lebensgefährtin mit der anderen Hand gegen die Wand, soll versucht haben, auf die 71-Jährige einzustechen. 

Messer vs. Walking-Stock

Doch die Frau konnte den Angriff abwehren und ihn wegstoßen, griff zu den Nordic Walking-Stecken und wehrte eine weitere Attacke mit den Stecken ab. Sie flüchtete unverletzt zu einer Nachbarin, er blieb in der Wohnung. Schließlich rückte Polizei und Cobra an, er öffnete nach anfänglichem Zögern die Türe und rammte sich dabei das Messer selbst in die Brust. Herbert L. kam daraufhin ins Spital und dann in die Justizanstalt ("Heute" berichtete).

Bedingte Haft

Beim Prozess wegen versuchten Mordes bestritt der Angeklagte jede Tötungsabsicht. "Ich wollte ihr nur Angst machen, sie blieb ja völlig unverletzt." Die Geschworenen entschieden einstimmig am frühen Freitagnachmittag: Es war kein Mordversuch.

Der Pensionist kam mit einem blauen Auge davon: Ein Jahr bedingte Haft wegen gefährlicher Drohung und er muss sich einer Alkoholentwöhnungskur unterziehen. Der Richterspruch ist rechtskräftig.