Österreich

Frau über Messer-Mann: "Er war tickende Zeitbombe"

Heute Redaktion
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Tür an Tür lebte Daniela W. mit Herbert L. (74) in Pressbaum. Für die Nachbarin kam der Mordversuch letzte Woche nicht überraschend: "Er drohte mir auch schon mit dem Tod."

Wirklich verwundert zeigte sich nach dem Mordversuch in dem Mehrparteienhaus in Pressbaum (Bezirk St. Pölten-Land) kaum jemand. Daniela W. wohnt Tür an Tür mit dem Pärchen, erinnert sich an den Mittwoch: "Plötzlich waren überall Polizisten, schwer bewaffnete Männer mit Schildern und Langwaffen."

Ein Nachbar berichtet: "Er war im ganzen Haus bekannt, es gab immer wieder Probleme mit ihm. Er wurde von allen nur 'der böse Mann' genannt."

Nachbarin mit Tod bedroht

Auch bei der Polizei dürfte Herbert L. kein Unbekannter sein: „Er wohnte über 20 Jahre in der Wohnung seiner Lebensgefährtin. Letztes Jahr drohte er mir mit dem Tod, ich habe ihn daraufhin auch angezeigt. Leider wurde das Verfahren nach einigen Wochen von der Staatsanwaltschaft eingestellt", erzählt Daniela W. weiter und sagt abschließend: "Es ist ein Glück, dass sonst keinem etwas passiert ist, es hätte auch viel schlimmer enden können. Er war eine tickende Zeitbombe."

Wie berichtet hatte die 71-Jährige von ihrem Langzeitlebensgefährten die Trennung und seinen Auszug gewollt, da soll Herbert L. zum Messer gegriffen und versucht haben, auf die 71-Jährige einzustechen. Doch die Rentnerin konnte die Attacke mit einem Stock parieren und zu einer (anderen) Nachbarin flüchten. Herbert L. verschanzte sich dann noch kurz in der Wohnung, gab schließlich auf und rammte sich kurz vor der Türschwelle das Messer in die Brust.

"Wollte mir ins Herz stechen"

Gegenüber den Beamten soll Herbert L. noch gesagt haben: "Ich wollte mir ins Herz stechen, habe es aber nicht erwischt." Der anfangs lebensgefährlich verletzte Verdächtige wurde ins Universitätsklinikum Sankt Pölten gebracht, befindet sich bereits am Weg der Besserung.

Nach der Genesung braucht sich der 74-Jährige wohl vorerst um keine neue Bleibe zu kümmern - er wird nach der Spitalsentlassung direkt in die Justizanstalt St. Pölten überstellt. Die Exekutive ermittelt wegen versuchten Mordes, es gilt die Unschuldsvermutung.