Frau schildert: "Wasser schoss wie Vorhang vom Dach"

Hatte es am Montag am frühen Abend noch heiße 32 Grad, wurde es in einigen Teilen Oberösterreichs für viele Feuerwehrmänner erst danach richtig hitzig. Heftige Unwetter mit Starkregen und riesigen Hagelkörnern hielten die Einsatzkräfte vor allem im Mühl- und im Innviertel auf Trab. 

Ab 21.30 Uhr heulten fast im Minutentakt die Sirenen auf. Anrainerin Maria Z. aus Engerwitzdorf (Bez. Urfahr-Umgebung) schilderte noch in der Nacht die dramatischen Minuten. "Wir haben gerade Karten gespielt. Plötzlich hat es begonnen, fürchterlich zu regnen. Bei uns ist bei der Haustür das Wasser vom Dach heruntergeschossen – wie ein Vorhang. Danach sind wir gleich in den Keller gelaufen", so die Betroffenen in einem Interview.

Dort war es dann noch schlimmer. Laut der Anrainerin hat es aus der Dusche und aus der Toilette das Wasser heraus gedrückt. Die Betroffene hat laut ihren Angaben auch noch einige Badetücher hingeworfen. "Ich habe aber schnell festgestellt, dass das nichts bringt", erinnert sie sich.

Auch die Garage und das darin geparkte Auto standen unter Wasser. Besonders bitter: Das Fahrzeug war von der Tochter ausgeliehen, da der eigene Wagen noch in der Werkstatt steht.

Auch in der unweit entfernten Ortschaft Schweinbach standen viele Keller unter Wasser. Die Feuerwehrmänner mussten die Räumlichkeiten vom zurückgebliebenen Schlamm befreien.

Sturzflut in Gallneukirchen

Aus Gallneukirchen (Bez. Urfahr-Umgebung) wird ein Video fleißig im Netz geteilt, auf dem zu sehen ist, wie eine Sturzflut die Hauptstraße des Ortes unter Wasser setzt. Zum Glück blieben die angrenzenden Geschäfte von gröberen Schäden verschont. "Der Gehsteig vor meinem Eingang war stark verschmutzt. Das musste ich heute Früh rund eine Stunde reinigen. Ansonsten blieb mein Geschäft verschont. Dafür stand bei mir zu Hause der Keller unter Wasser", so die Besitzerin eines Juwelier-Geschäfts am Dienstag zu "Heute".

Im Innviertel mussten Montagnacht ebenfalls viele Bewohner den Notruf wählen. So hat zum Beispiel in Hochburg/Ach der Hagel großen Schaden angerichtet. Hier rasselten bis zu fünf Zentimeter große Hagelkörner auf den Boden, zerstörten unter anderem ein Maisfeld. Und von einem Pflanzengewächshaus wurde das Dach regelrecht zersiebt. 

Hagelkörner im Gefrierschrank

Hochburgs Feuerwehrkommandant Josef Kaiser (61) erinnert sich im "Heute"-Gespräch: "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Zehn Minuten lang sind riesige, handflächengroße Hagelkörner vom Himmel gefallen. Mein Carport und auch ein kleines Gewächshaus von mir wurden massiv beschädigt."

Hochburg war laut dem 61-Jährigen die erste OÖ-Gemeinde, in der es mit dem Gewitter so richtig los ging. Danach begannen dann auch für Kaiser die zahlreichen Einsätze. Erst um 1.30 Uhr in der Nacht kam er laut eigenen Aussagen nach Hause. Die riesigen Hagelkörner hat er zur Erinnerung im Gefrierschrank aufgehoben.

Insgesamt wurden in der Unwetternacht in Oberösterreich rund 320 Feuerwehreinsätze gemeldet. Die Freiwilligen waren mit 2.300 Kräften im Einsatz.

Auch in den nächsten Tagen ist weiterhin mit Regen und Gewittern zu rechnen. Am Mittwoch ziehen an der Alpennordseite einige Wolken durch und bereits am Vormittag gehen lokale Regenschauer nieder. Im Tagesverlauf sind dann vor allem entlang der Nordalpen und im östlichen Bergland neuerlich teils kräftige Gewitter zu erwarten.

Auch der Donnerstag verläuft von Vorarlberg bis ins Waldviertel weiterhin unbeständig mit Regenschauern und Gewittern.