Niederösterreich

Frau tot im Bett! Millionär wegen Mordes vor Gericht

Ein Millionär (65) soll seine Frau (57) in Oberwaltersdorf mit einem Meißel getötet haben, seine Pulsuhr überführte ihn. Nun stand er vor Gericht.

Der angeklagte Ehemann am Weg in den Gerichtssaal
Der angeklagte Ehemann am Weg in den Gerichtssaal
Trimmel Sascha

Die Bluttat in einer schicken Gegend in Oberwaltersdorf (Baden) hatte Ende August für Entsetzen und nach der Aufklärung für Kopfschütteln gesorgt: Ein gut betuchter Ex-Unternehmer, der ein Haus um rund eine Million Euro, 600.000 Euro am Sparbuch, eine halbe Million Euro in Gold und andere Wertgegenstände besitzt, soll nach knapp 20 Jahren Beziehung und 16 Jahre Ehe seine Ehefrau mit einem Meißel erschlagen haben (es gilt die Unschuldsvermutung).

Ehefrau (57) tot im Bett

Die Frau war am Morgen des 24. August 2022 im Bett in Oberwaltersdorf (Baden) tot von ihrem Ehemann "gefunden" worden. Er hatte Frühstück geholt und gab an, unbekannte Einbrecher hätten seine Gattin getötet. Anfangs war der Businessmann im Ruhestand als Zeuge geführt worden, nur die erfahrenen Krimineser hatten schnell einen anderen Verdacht. Denn der Einbruch war relativ dilettantisch fingiert worden.

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    Der angeklagte Ehemann am Weg in den Gerichtssaal
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    Trimmel Sascha

    Intensiv wurde nach der Mordwaffe gesucht und jeder Spur nachgegangen. Schließlich führten die GPS-Daten der Smart Watch des Ehemannes die Kripo direkt zur Tatwaffe im Gebüsch. Eine Auswertung ergab: Fünf Minuten vor der Tat hatte der Angeklagte einen Puls von 66, bei der Tat kurz nach 7 Uhr 190 Pulsschläge pro Minute und 47 Minuten später immer noch 109. Der Gatte bestritt jedoch die Bluttat, aber wanderte in U-Haft - mehr dazu hier.

    Sieben Wochen nach der Bluttat knickte der 65-Jährige ein und legte im Beisein seiner Anwälte ein umfassendes Geständnis ab. Die Beziehung zur Frau sei nach deren Erkrankung erkaltet, sie habe ihn wiederholt schroff zurückgewiesen, da seien bei ihm die Sicherungen durchgebrannt.

    Ruhiger Puls vor Tat

    Am Dienstag bereits musste der Unternehmer wegen Mordes in Wr. Neustadt auf die Anklagebank. Die Bluttat gab er zu, bestritt aber jeglichen Vorsatz, also eine Mordabsicht. Sein Anwalt, Michael Dohr, sah in der Auswertung der Pulsuhr auch einen objektiven Beweis dafür, dass der Angeklagte mit diesem ruhigen Puls fünf Minuten vor der Tat niemals einen Plan gehabt haben könnte.

    An jenem Augustmorgen hatte sich der Pensionist zu seiner Frau ins Bett legen wollen, sie schickte ihn jedoch unsanft aus dem Schlafzimmer. Da sei er ins Ankleidezimmer gegangen und habe den Meißel, der er dort zum Schutz gegen Einbrecher gelagert hatte, geholt, sei zurückgekehrt und habe 15 Mal zugeschlagen.

    Urteil im August

    "Sie hat mich weggeschickt wie einen Hund. Da hat mein Hirn ausgelassen. Das war so eine Demütigung. Ich war nicht Herr meiner selbst." Abschließend gab er zu: „Ich habe alles zerstört." Den fingierten Einbruch gab der pensionierte Businessmann ebenfalls beschämt zu: "Ich habe mich mehr als stümperhaft benommen bei dieser Tat."

    Am Donnerstag wurde der Mordprozess fortgesetzt, eigentlich war auch ein Urteil für den heutigen Donnerstag geplant. Aber: Zu der von der Verteidigung beantragten Erörterung eines Gutachtens wurde laut "NÖN" ein weiterer Verhandlungstag anberaumt - dieser soll am 26. September stattfinden. 

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