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Frau nach Totgeburt zu Haft verurteilt

Heute Redaktion
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Drei Jahre saß Evelyn Hernández in El Salvador im Gefängnis. Grund: Sie hatte ein Kind auf einem WC tot zur Welt gebracht. Jetzt wurde sie von der Anschuldigung des Mordes entlastet.

Aufsehenerregender Prozess in El Salvador: Evelyn Hernández (21) hatte im April 2016 ein Kind auf einer Toilette zur Welt gebracht. Die junge Frau beteuert, dass das Baby bereits bei der Geburt nicht mehr lebte. Hernández wurde trotzdem festgenommen und im Juli 2017 wegen Mordes zu 30 Jahren Haft verurteilt. Hintergrund: Im Land herrscht ein erschütterndes Abtreibungsgesetz. Frauen, die ihr Baby verlieren, wird in El Salvador sehr oft Mord zur Last gelegt.

"Jahre im Gefängnis waren eine harte Zeit"

Das Urteil wurde 2017 aufgehoben, der Fall nun deshalb neu verhandelt. Jetzt urteilte der Richter in Ciudad Delgado, dass es keine ausreichenden Beweise gegen Evelyn Hernández gebe. Hernández sagte nach dem Freispruch: „Ich bin glücklich. Gott sei Dank wurde heute Gerechtigkeit gesprochen." Die fast drei Jahre, die sie bereits im Gefängnis saß, seien eine „harte Zeit" gewesen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International jubelte über den Freispruch für Evelyn Hernández. El Salvador müsse nun der „diskriminierenden Praxis der Kriminalisierung von Frauen" ein Ende setzen. Keine Frau dürfe wegen Mordes angeklagt werden, weil sie einen medizinischen Notfall erlitten habe. Auch müssten die „drakonischen Regeln gegen Abtreibungen" abgeschafft werden. Dramatisch. In El Salvador sitzen zur Zeit 16 Frauen wegen Abtreibungen oder Totgeburten hinter Gitter.

(isa)