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Frauen erhalten 43 Prozent weniger Pension

Heute Redaktion
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Frauen erhalten im Schnitt 43 Prozent weniger Pension als Männer in Österreich.
Frauen erhalten im Schnitt 43 Prozent weniger Pension als Männer in Österreich.
Bild: Fotolia

Die Lohnschere zwischen Männern und Frauen wirkt sich auf die Pension aus: Frauen erhalten in Österreich im Schnitt 43 Prozent weniger Pension als Männer.

Neben dem geringeren Verdienst im Erwerbsleben wirkt sich auch der hohe Anteil an Teilzeitarbeit von Frauen auf die Unterschiede bei den Pensionsbezügen aus. Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner und der Städtebund haben sich die Zahlen genauer angesehen und den so genannten Equal Pension Day untersucht.

Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende erreicht haben werden. Dieser Tag fällt heuer österreichweit auf den 27. Juli.

"Altersarmut betrifft vor allem Frauen: Im Schnitt bekommen Frauen österreichweit nur 57 % der Pension, die Männer erhalten", so Frauenministerin Rendi-Wagner . "Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich hier an den Höhen kaum etwas verbessert. In Kärnten, Salzburg und Tirol hat sich die Lücke sogar noch ein wenig weiter geöffnet. Das ist ein alarmierender Trend."

In drei Bundesländern hat es sogar Verschlechterungen gegeben. In Tirol, Salzburg und Kärnten hat sich der Tag nach vorne statt nach hinten verschoben. Dabei ist allerdings anzumerken, dass Kärnten auf relativ hohem Niveau im Vergleich startet. Zwischen den Bundesländern gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede. So liegt der Equal Pension Day in Vorarlberg (5. Juli) mehr als eineinhalb Monate vor jenem in Wien (25. August).

Das drückt die Pensionen der Frauen

Seit 1994 hat sich der Anteil der Frauen, die Teilzeit arbeiten, von 26 auf 48 Prozent erhöht. Im Jahr 2014 gingen bei den 25- bis 49-jährigen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren 67,3 Prozent einer Teilzeitarbeit nach. Dies bringt nicht nur weniger Einkommen durch geringere Erwerbsarbeitsstunden, auch der Stundenlohn sinkt: Eine Teilzeitkraft erhält um 22 Prozent weniger Lohn pro Arbeitsstunde.

Das wirkt sich auf die Pensionen aus: So können Männer laut Zahlen des Städtebunds mit jährlich durchschnittlich 25.901 Euro Pension rechnen – Frauen lediglich mit 14.796 Euro. Das sind im Jahr rund 10.000 Euro Unterschied. "Diese Zahlen sollten uns alle betroffen machen", sagt Rendi-Wagner.

Schwer wiegt auch der segregierte Arbeitsmarkt, weil in sogenannten Frauenbranchen die Gehälter weit unter jenen der Männer liegen. Mit dem Wiedereinstieg nach der Karenz verringert sich ein zumeist niedrigeres Einkommen der Frau oftmals weiter durch Teilzeitbeschäftigung.

"Es gibt sehr viele Schrauben, an denen gedreht werden muss", so die Vorsitzende des Frauenausschusses, Wiens Frauenstadträtin Sandra Frauenberger. Auch unbezahlte Arbeit muss gerecht verteilt werden: "Große Verantwortung liegt auch bei den Männern, die sich mehr an der unbezahlten Hausarbeit, der Pflege und Betreuung von Kindern und Alten beteiligen müssen", so der Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes Thomas Weninger, der als einer der ersten Männer im Wiener Magistrat überhaupt in Karenz ging.



Bundesländer-Vergleich


Der Equal Pension Day fällt heuer auf den 27. Juli, dennoch gibt es nach Bundesländern starke Unterschiede:

o Vorarlberg: 5. Juli (+1 Tag)

o Oberösterreich: 8. Juli (+/- 0 Tage)

o Burgenland: 18. Juli (+1 Tag)

o Tirol: 19. Juli (-1 Tag)

o Steiermark: 22. Juli (+/- 0 Tage)

o Niederösterreich: 23. Juli (+1 Tag)

o Salzburg: 26. Juli (-1 Tag)

o Österreich: 27. Juli (+/- 0 Tage)

o Kärnten: 2. August (-1 Tag)

o Wien: 25. August (+2 Tage)

(uha)