Österreich

Frauenverein: Petition für gratis Verhütungsmittel

Frauenorganisationen veröffentlichen eine Petition für den kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen.

Heute Redaktion
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Frauenorganisationen fordern kostenlose Verhütungsmittel und stellen eine Petition online
Frauenorganisationen fordern kostenlose Verhütungsmittel und stellen eine Petition online
Bild: picturedesk.com/APA

Der Verein "Autonome Österreichische Frauenhäuser", der Österreichische Frauenring, die Dachorganisation österreichischer Frauenvereine sowie Vertreter von Kliniken richten einen Appell an die Bundesregierung, insbesondere an Bundesministerin Susanne Raab (ÖVP), Bundesministerin Christine Aschbacher (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne): Frauen dürften in Krisenzeiten und bei sexueller Gewalt nicht im Stich gelassen werden. Sie fordern einen kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen.

In einem Heute-Interview sprach die Leiterin der Frauenhelpline Maria Rösslhumer bereits an, dass sich erst nach Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen, das Ausmaß an Gewalt gegen Frauen zeigen würde. Man dürfe Frauen in schweren Krisenzeiten nicht alleine lassen und sie nicht der Gefahr von sexueller Gewalt ausliefern, heißt es nun in einer Aussendung. Daher stellen die Organisationen nun eine Petition online.

Die Organisationen fordern generell und besonders während der Corona-Krise:

• Kostenlose und rezeptfreie Verhütungsmittel

Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in allen Krankenhäusern

• Kostenübernahme von Schwangerschaftsabbrüchen für alle Frauen

• Rasche Umsetzung der Senkung des USt-Satzes für Damenhygieneartikel laut Regierungsprogramm

Durch Corona-Krise sei sexuelle Gewalt angestiegen

Der Zugang zu Verhütungsmitteln sei für viele Frauen und Mädchen generell schwer und vor allem viel zu teuer. Erst recht jetzt während der Corona-Krise, wo viele Frauen und Mädchen mit existenziellen und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und womöglich von häuslicher Gewalt betroffen seien. Diese umfasst viele Formen, etwa auch sexuelle Gewalt und Vergewaltigung. Die Gefahr, derzeit vermehrt sexuellen Übergriffen ausgesetzt zu sein, sei nun noch viel größer als sonst, heißt es. Damit steige auch das Risiko für ungewollte Schwangerschaften. Schwangerschaftsabbrüche stellen somit für viele Frauen den letzten Ausweg aus ungewollten Abhängigkeiten dar.

"Schwangerschaftsabbruch zu teuer und zu schwer zugänglich"

In der jetzigen Krise sind sie aber für viele unerschwinglich, vor allem weil Österreich das einzige Land in Westeuropa ist, in dem Frauen für einen Abbruch selbst bezahlen müssen. Insbesondere in ländlichen Regionen stellt der lange Weg zu Ärzten oder in eine Klinik, die Schwangerschaftsabbrüche durchführt, eine große und teilweise unüberwindbare Herausforderung dar.

Somit ist die Möglichkeit, einen Schwangerschaftsabbruch in allen öffentlichen Spitälern und allen Bundesländern durchführen zu können von hoher Wichtigkeit, sowie der kostenfreie Zugang zu Verhütungsmitteln ein Schritt weiter Richtung sozialer Gerechtigkeit.

Laut UN: Sieben Millionen ungewollte Schwangerschaften durch Ausgangsbeschränkungen

Nach Ansicht der Vereinten Nationen könnten die Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie zu sieben Millionen nicht geplanten Schwangerschaften führen – vor allem, weil aufgrund von krisenbedingt unterbrochenen Lieferketten rund 47 Mio. Frauen in ärmeren Ländern keinen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln mehr haben könnten. Außerdem erwartet die UNO eine starke Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Zwangsverheiratung von Mädchen.