Nach 13 Uhr wurde die Bergrettung Obertauern über einen Lawinenabgang im Bereich der alten Zehnerkar-Bergstation (Gamspitzl) informiert. Sie wurde von zwei Freeridern – einem Kroaten und einem Salzburger – auf ungefähr 2.150 Metern Höhe ausgelöst.
Dem Einsatzleiter der Bergrettung Obertauern, Michael Koch, zufolge war man zunächst davon ausgegangen, dass beider Männer verschüttet wurden. In weiterer Folge wurde ein Bergretter und Hundeführer der Ortsstelle Obertauern mit dem Rettungshubschrauber "Martin 1" zum Lawinenkegel geflogen.
Da die Nachlawinengefahr groß war, habe man entschieden, vorerst keine Bergretter im Gelände abzusetzen, hieß es in einer Aussendung. Nach ersten Kontrollflügen habe man einen Flugretter mittels Tau zur Unfallstelle gebracht.
Schließlich habe man bemerkt, dass der 30-jährige Salzburger gerade dabei war, seinen verschütteten Kollegen auszugraben. Der 45-jährige Kroate war über einen Meter tief verschüttet worden und konnte schlussendlich von dem Österreicher befreit werden. Beide Freerider fuhren danach selbstständig ins Tal ab.
Insgesamt standen über 40 Kräfte im Einsatz. Neben Bergrettern aus Obertauern und Radstadt waren drei Hundeführer der Bergrettung, Alpinpolizei, zwei Hubschrauberteams, Liftbedienstete, zwei Ärzte aus Obertauern und Mitarbeiter des Roten Kreuz beteiligt.
"Derzeit herrscht eine erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3). Der letzte Schneefall brachte noch große Mengen", so Koch. "Die Situation ist nicht ganz einfach einzustufen. Schneebrettlawinen im Altschnee können an einigen Stellen noch durch einzelne Personen ausgelöst werden. Besonders an West-, Nord- und Osthängen oberhalb von 2200 m können Lawinen in tiefere Schichten der Altschneedecke durchreißen und groß werden."
Daher appelliert die Bergrettung, auf genaue Tourenplanung und auf Zurückhaltung im steilen Gelände zu achten. "Jeder sollte sich auch bewusst sein, dass die Sicherheit der Einsatzkräfte vorgeht und wir selbst in Zeitnot zuvor eine Risikomanagement-Abwägung durchführen, bevor wir – so wie heute – in 40 Grad steiles Gelände in Einsatz gehen", betont Koch.