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Freiheitskämpferin Suu Kyi gewinnt Parlamentssitz

Burmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zieht nach Angaben ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) ins burmesische Parlament ein.

Heute Redaktion
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Suu Kyi habe die Wahl in ihrem ländlichen Kreis Kawhmu klar mit 82 Prozent der Stimmen gewonnen, sagte Tin Oo, ein führender Parteivertreter, am Sonntag. Vor der Parteizentrale in Rangun feierten und sangen bereits Hunderte Anhänger Suu Kyis.

15 Jahre Hausarrest

Myanmars berühmteste Dissidentin Aung San Suu Kyi ist nie von ihren Prinzipien abgerückt: Freiheit, Demokratie, Selbstbestimmung - und hat so Generationen von Freiheitskämpfern in ihrer Heimat und in aller Welt inspiriert. Dafür nahm sie 15 Jahre Isolation unter Hausarrest in Kauf und die Trennung von ihren Kindern und ihrem sterbenden Ehemann. Die Unbeugsamkeit hat sich ausgezahlt: heute gestaltet die 66-Jährige als Schlüsselfigur die Zukunft ihrer Heimat. 

"Nicht die Macht, sondern die Angst macht korrupt," schrieb Suu Kyi 1990 in ihrem berühmtesten Essay. "Angst, die Macht zu verlieren, macht die Machthaber korrupt und Angst vor den Geißeln der Macht korrumpiert die Opfer." 1991 bekam sie den Friedensnobelpreis für ihren gewaltlosen Widerstand gegen das Regime.

Es war Suu Kyis erste Kandidatur für einen Parlamentssitz. Die NLD hatte die Parlamentswahl 1990 gewonnen, doch verhinderte die Militärjunta damals die Regierungsübernahme der Partei. Nach Angaben der NLD waren nun auch zahlreiche andere NLD-Kandidaten erfolgreich; sie gehe davon aus, dass 30 NLD-Mitglieder den Sprung ins Parlament schaffen, teilte die Partei mit.

Wahl entscheidet über Sanktionen

Bei den Nachwahlen ging es um 45 Mandate: 37 im Unterhaus, sechs im Oberhaus und zwei in Regionalversammlungen. Diese wurden frei, nachdem Abgeordnete nach der umstrittenen Wahl vom November 2010 in Regierungsämter wechselten. Die NLD bewarb sich um 44 dieser 45 Mandate. Offizielle Ergebnisse der Nachwahl werden erst binnen einer Woche erwartet.

Die Nachwahl wird die breite Parlamentsmehrheit der burmesischen Führung nicht gefährden. Sie gilt aber als wichtiger Test dafür, ob die Regierung von Präsident Thein Sein, die vom Militär gestützt wird, ihre Reformen ernst meint. Anders als 2010 sind auch ausländische Beobachter zugelassen. Je nachdem, wie die Wahl verläuft und ausgeht, könnten die vom Westen gegen das jahrelang isolierte Land verhängten Sanktionen gelockert oder sogar aufgehoben werden.

(APA/ red)