Vergewaltigungs-Vorwurf

Freispruch im Folterprozess! War Ex "Schaupielerin"?

Eine Wienerin (33) soll von 9. bis 11. Juli von ihrem Ex eingesperrt und vergewaltigt worden sein – vor Gericht gab es eine Überraschung. 

Thomas Peterthalner
Freispruch im Folterprozess! War Ex "Schaupielerin"?
Der Angeklagte wurde in Handschellen vorgeführt und bestritt die Vorwürfe. Das Gericht glaubte ihm.
Heute

Mehrfache Vergewaltigung, Folter und Freiheitsentziehung: Die Staatsanwaltschaft sparte in ihrer Anklage nicht mit schrecklichen Vorwürfen gegen einen 32-jährigen Wiener. Manuel E. soll im Sommer seine Ex in seiner Gemeindewohnung in Wien-Meidling drei Tage lang gefesselt und gefoltert haben. Das berichtete zumindest das Opfer, eine Nobel-Prostituierte (33). Der Angeklagte sprach hingegen von einer "liebevollen Beziehung". Wem sollte man glauben? Die beiden Versionen der Geschichte konnten jedenfalls für die Schöffen nicht unterschiedlicher sein. 

Opfer sprach von Vergewaltigung

Der Wiener wollte laut Anklage die Trennung nicht akzeptieren. Als die 33-Jährige am 9. Juli 2023 ihre Sachen aus seiner Wohnung holte, attackierte er sie angeblich mit einem Elektroschocker und einem Teleskop-Schlagstock. "Wer bist du, dass du mich verlässt?", soll der türkischstämmige Wiener gebrüllt haben, sie dann an Haaren und Füßen in die Wohnung gezerrt haben.

Dort fesselte er seine Ex angeblich mit Kabelbindern, klebte ihr den Mund mit Klebeband zu. Immer wieder soll er die Frau mit einer Schreckschusspistole und einem Samurai-Messer bedroht haben. Sie wurde angeblich immer wieder vergewaltigt und geschlagen. In der Nacht kettete der 32-Jährige seine Verflossene an, damit sie nicht flüchten konnte. Doch war es wirklich so? 

"Richtig gute Schauspielerin"

Vor Gericht bestritt der Angeklagte alle Vorwürfe. "Sie hat gesagt, sie ist komplett verliebt in mich", gab er an. "Sie wollte Zwillinge mit mir." Das Opfer soll als Nobel-Prostituierte gearbeitet haben, er habe aber bis kurz vor der Festnahme nichts von ihrem Job gewusst. Sie habe oft "harten Sex" verlangt, blaue Flecken und Kratzer wären da keine Seltenheit gewesen, erklärte er die von der Polizei dokumentierten Verletzungen. Er sei selbst das Opfer, seine Ex-Freundin habe ihn ausgenutzt.

Was du am Montag, 11.12.2023, gelesen haben musst

Alle sexuellen Handlungen wären einvernehmlich abgelaufen. Die Anklage basiere auf Lügen, so die Verteidigerin des Angeklagten laut "Krone". Das Opfer sei eine "richtig gute Schauspielerin". Das sollten auch Chatnachrichten beweisen. Die Fotos von den Verletzungen habe die Prostituierte aus dem Internet heruntergeladen. Bis zu der Festnahme hätten die beiden eine "liebevolle Beziehung" gehabt. Sie habe ihm aber 60.000 Euro geschuldet – und angeblich nach einem Weg gesucht, um ihn loszuwerden, so die Anwältin. Sie konnte das Gericht überzeugen. 

Freispruch statt Einweisung

Laut Gutachten des Sachverständigen Peter Hofmann leidet der Angeklagte an einer paranoiden Schizophrenie. Dem 32-Jährigen drohten 14 Jahre Haft und die Einweisung. Doch alles kam anders: Manuel E. wurde Montagabend überraschend freigesprochen, Angehörige applaudierten im Gerichtssaal. 

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