Niederösterreich

"Freiwilliges"Zwangs-Covidformular in Schule sorgt für Wut

Die Covid-Tests sollten an Schulen freiwillig sein. Trotzdem mussten Eltern ein Formular unterschreiben, ein "Nein" wurde teilweise nicht akzeptiert.

Tanja Horaczek
Eltern kritisieren das Formular für die Covid-Testung an Schulen.
Eltern kritisieren das Formular für die Covid-Testung an Schulen.
Privat/istock

Bei vielen Eltern in Niederösterreich sowie in anderen Bundesländer trudelte in der vergangenen Woche eine "Einverständniserklärung für die Durchführung von COVID-19-Antigen-Sebsttests im Schuljahr 2022/23" ein. Und der Inhalt des Schreibens sorgte nicht gerade für Freudensprünge.

Eigentlich sollten die Corona-Testungen an Schulen laut Ministerium freiwillig sein. "Aber unter freiwillig stelle ich mir etwas anderes vor", betont ein Vater aus dem Mostviertel. Grund: Es gab auf dem Formular den Hinweis auf einen möglichen "Widerruf des Einverständnisses", aber keine Möglichkeit, das Einverständnis zu verweigern.

    Keine Möglichkeit zur Verweigerung am Formular.
    Keine Möglichkeit zur Verweigerung am Formular.
    Privat, istock

    "Habe gesamtes Formular durchgestrichen"

    "Wir haben jetzt das ganze Formular durchgestrichen und unten handschriftlich ergänzt, dass wir 'nicht einverstanden sind'", erklärt der Vater. Viele andere Eltern haben ebenfalls alles durchgestrichen. Doch als die Kinder den Zettel den Lehrern überreichten, waren diese nicht erfreut. "Ein Lehrer hat zu uns gesagt 'Na, ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt, wenn wieder Corona ausbricht", teilt eine Schülerin mit.

    "Will das nicht unterschreiben"

    Eine Mutter aus dem Raum St. Pölten gab ihrem Kind das nicht ausgefüllte und nicht unterschriebene Formular mit. Daraufhin gab der Lehrer es dem Kind wieder zurück, mit der Bitte, die Eltern mögen es doch unterschreiben. "Wenn ich eine Einverständniserklärung unterschreibe, dann bin ich einverstanden damit. Wenn nicht, muss es auch akzeptiert werden. Da will ich später nichts widerrufen", so die verärgerte Mutter. Dieses Hin und Her mit dem Zettel gab es laut Infos dreimal - dann wurde der nicht ausgefüllte Zettel akzeptiert.

    Zwang zur Freiwilligkeit

    Auch in Wien hagelte es Beschwerden über diese Einverständniserklärung. "Warum muss ich das unterschreiben, wenn es auf Freiwilligkeit basiert?", fragt sich die Mutter einer 13-jährigen Tochter. Vor allem sollte laut ihr die Möglichkeit bestehen, dass auch "Nein, ich bin nicht einverstanden" am Zettel vermerkt ist. "So sieht es eher nach Zwang zur Freiwilligkeit aus", kritisiert sie.

    Aber: Viele Eltern haben die Einverständniserklärung unterschrieben. "Ich will Sicherheit für mein Kind. Und so ein kleiner Abstrich macht ihm nichts", sagt eine Mutter dazu.

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