Politik

Freizeitjob Nationalrat: Debatte um Abgeordnete

Die Chefin des Roten Kreuzes Innsbruck ist für Wirtschaftsministerin Schramböck ins Parlament nachgerückt. Das sorgt daheim in Tirol für Debatten.

Heute Redaktion
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Abgeordnete Alexandra Tanda (ÖVP) sitzt nicht nur im Nationalrat in Wien, sie ist auch Chefin des Roten Kreuzes Innsbruck.
Abgeordnete Alexandra Tanda (ÖVP) sitzt nicht nur im Nationalrat in Wien, sie ist auch Chefin des Roten Kreuzes Innsbruck.
Bild: ÖVP

In Tirol - und hier vor allem beim Roten Kreuzes Innsbruck - sorgt der neue Nebenjob der Chefin für Diskussionen. Einige fragen sich nämlich, wie diese ihren Vollzeitjob in Tirol mit ihrem neuen Nationalratsmandat in Wien unter einen Hut bringen will.

"In der Freizeit"

Die Tirolerin Alexandra Tanda ist im Jänner auf das Mandat von Margarete Schramböck nachgerückt, die als Wirtschaftsministerin auf die Regierungsbank wechselte. Tanda ist aber auch noch Geschäftsführerin des Roten Kreuzes Innsbruck tätig.

Ihren Job als Nationalratsabgeordnete werde sie deshalb "ausschließlich in der Freizeit wahrnehmen", hieß es aus dem Vorstand der Organisation. Ein Vollzeit-Job in Innsbruck und dann noch die - ebenfalls intensive - Arbeit im Parlament in Wien? Geht sich das aus?

Theoretisch glauben zumindest alle daran. Die Geschäftsführung werde am Ergebnis gemessen, wie der Obmann des Roten Kreuzes, Rupert Stöckl der "Tiroler Tageszeitung" sagt. Also nicht unbedingt starr an den geleisteten Arbeitsstunden. Moderne Kommunikationsmittel würden hier vieles erleichtern.

Überparteilichkeit

Es gibt aber auch noch ein zweites Problem mit Tandas Mandat. Ihr Job beim Roten Kreuz verlangt nämlich Überparteilichkeit. Deshalb ist Tanda kein ÖVP-Parteimitglied. Ihrer Organisation musste sie obendrein versprechen, sich KEINEM Klubzwang bei Abstimmungen zu unterwerfen.

Der Geschäftsführer des Roten Kreuzes Tirol, Thomas Wegmayr, verlangt von Tanda jedenfalls, bei Abstimmungen im Parlament "nicht gegen die Interessen unserer Organisation" zu stimmen. Sollte es hart auf hart kommen, betont auch Tanda: "Ich werde mich sicher nicht gegen meine Überzeugung einem Klubzwang unterwerfen."

Fazit? Ob Tanda ihre zwei Jobs miteinander zeitlich und auch ideologisch vereinbaren kann, wird sich erst weisen. Beim Roten Kreuz will man sich die "kommenden Entwicklungen" anschauen, heißt es.

Tanda sieht kein Problem

Die Betroffene selbst sieht bei alldem kein Problem. "Bisher habe ich auch alles unter einen Hut gebracht", sagt sie. Die Formulierung "Freizeitjob" findet sie hingegen unglücklich: "Aber als Geschäftsführerin habe ich natürlich eine andere Zeiteinteilung. Die Ergebnisse müssen am Schluss passen." Sie werde natürlich auch an Wochenenden mit Freude ihre Aufgaben erledigen, so Tanda.