Niederösterreich

Frequency vor Abbruch! Securitys flüchteten vor Polizei

Dem Frequency-Festival in St. Pölten drohte der Abbruch: Weit über 50 Mitarbeiter ergriffen die Flucht, als die Finanzpolizei auftauchte.

Leo Stempfl
Weil unzählige Mitarbeiter vor einer Razzia flüchteten, drohte kurzzeitig der Abbruch.
Weil unzählige Mitarbeiter vor einer Razzia flüchteten, drohte kurzzeitig der Abbruch.
FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com

Am Samstag kontrollierte die Finanzpolizei das Sicherheits- und das Lieferpersonal am Gelände des Musikfestivals Frequency in St. Pölten. Unterstützt wurden sie dabei von Polizei und dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA). Insgesamt waren dabei 53 Finanzpolizisten, 15 Exekutivbeamte, zwei Beamte des Landeskriminalamtes Niederösterreich Task Force Sozialleistungsbetrug (SOLBE) und drei Mitarbeiter des BFA im Einsatz.

Schon bei Eintreffen der Beamten machten sich dutzende Security-Mitarbeiter und Essenslieferanten aus dem Staub. Sie wurden offenbar durch eine SMS-Nachricht vor den Kontrollen gewarnt. Übereinstimmende Mitteilungen von Augenzeugen bestätigten, dass sich eine Vielzahl an Personal der Security und Essensauslieferer durch Flucht einer Kontrolle entzog. Die Anzahl der geflüchteten Essensauslieferer kann nicht beziffert werden, die Anzahl der geflüchteten Securitys liegt nach derzeitigem Wissenstand der Finanzpolizei bei weit über 50 Personen.

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    Besuchermassen füllten wie jedes Jahr die niederösterreichische Landeshauptstadt.
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    Paul Plutsch

    Festival drohte Abbruch

    Kurzfristig war es sogar fraglich, ob der "Nightpark", der Beginn der Musik-Acts im Indoorbereich des Veranstaltungszentrums, öffnen kann. Die geflohenen Mitarbeiter der Security-Firmen fehlten und der zuständige Subunternehmer konnte seit mindestens zwei Stunden seine Positionen nicht mehr besetzen. Der Veranstalter dementierte diese Darstellung später.

    "Wir kontrollieren laufend Großevents und die Ergebnisse der letzten Monate sind niederschmetternd. Dienstverhältnisse von Sicherheitspersonal sind in Sub- und Subsubunternehmen ausgelagert. Sie scheuen häufig nicht davor zurück, Personen ohne Beschäftigungs- und Aufenthaltsbewilligung zu beschäftigen. Die eigentlich vorgeschriebenen Sicherheitsüberprüfungen der Dienstnehmer werden durch diese Subunternehmen praktisch nie eingehalten. Sicherheitsfragen sind bei Großveranstaltungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Finanzpolizei schützt durch ihre Kontrollen redliche Veranstalter", so Wilfried Lehner, Leiter der Finanzpolizei.

    Dutzende Anzeigen

    Nicht nur Security- und Gastropersonal war nicht korrekt gemeldet: Vom WC-Reinigungspersonal wurden acht Personen angetroffen. Sechs davon waren nicht angemeldet, zwei Personen waren als "freie Dienstnehmer" gemeldet, obwohl die Tätigkeit unzweifelhaft als Dienstverhältnis zu qualifizieren war.

    Insgesamt wurden 214 Personen kontrolliert, davon 81 Inländer, 24 EU-Bürger und 109 Drittstaatsangehörige. Aus den Kontrollen resultieren vorläufig 66 Anzeigen nach dem Sozialversicherungsgesetz, wobei 48 Personen auf zwei Unternehmen entfallen, weitere Ermittlungen sind im Laufen.

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      Die ersten Camper kühlten sich bereits in der Traisen ab.
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      "Heute"/Lie