Oberösterreich

Freund um 232.000 Euro gebracht, Frau muss in Haft

Eine 53-Jährige musste sich Dienstag in Linz vor Gericht verantworten und wegen gewerbsmäßigen Betrugs rechtskräftig zu zwei Jahren Haft verurteilt.

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Ein 54-Jähriger wurde Mittwochvormittag am Landesgericht Linz zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.
Ein 54-Jähriger wurde Mittwochvormittag am Landesgericht Linz zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.
Daniel Scharinger / picturedesk.com

Ein Jahr lang soll die gebürtige Vietnamesin, die mittlerweile Österreicherin ist, immer wieder Geld - insgesamt rund 232.000 Euro - von dem 56 Jahre alten Oberösterreicher bekommen haben. Die beiden sollen sich im Internet kennengelernt haben, die 53-Jährige ihm die große Liebe vorgegaukelt haben. 

Doch die Frau steckte immer wieder in finanziellen Nöten. Brauchte Geld um Schulden tilgen und die Schwester unterstützen zu können oder für das Begräbnis der Mutter in Vietnam. Vom Begräbnis soll die 53-Jährige ihrem Freund sogar Bilder gezeigt haben, dabei lebt diese noch und wohnt in Linz. 

Wie die APA berichtet, soll die 53-Jährige dem Oberösterreicher zum Ende der Beziehung einen Mutter-Kind-Pass vorgelegt und vorgegeben haben, schwanger zu sein. Um nicht abzutreiben, verlangte sie 25.000 Euro. 

Angeklagte brauchte Geld für ehemaligen Zuhälter

Vor Gericht zeigte sich die ehemalige Prostituierte weitgehend geständig. Sie behauptete allerdings, von ihrem ehemaligen tschechischen Zuhälter erpresst worden zu sein. Dieser habe seit ihrem Ausstieg aus dem Milieu 2016 immer wieder Geld von ihr gefordert. Sie habe Angst gehabt, dass ihrem Sohn etwas passieren könnte. Sie selbst sei nach ihrem Ausstieg von einer Gruppe von Männern rund um den Zuhälter vergewaltigt worden und habe gesehen, wie ein Mädchen ermordet worden sei. Von all dem habe sie ihrem Freund aus Angst, dass dieser die Polizei einschaltet, nichts erzählt, wie die APA schreibt.

Der Oberösterreicher vermutet hingegen, dass seine Ex-Freundin das Geld regelmäßig verspielte. Zuletzt habe er ein GPS in ihr Auto einbauen lassen und die 53-Jährige sei zumindest zwei Mal nachdem sie sich Geld geborgt hatte zu einem Casino in Tschechien gefahren. Die Frau erklärte darauf, dass sie sich am Parkplatz des Spiellokals mit dem Zuhälter getroffen habe. Was mit dem Geld tatsächlich passiert war, ist unklar. Die Frau soll eher bescheiden gelebt haben.

53-Jährige hatte bereits Vorstrafe

Die Angeklagte hat bereits eine einschlägige Vorstrafe sowie eine Verurteilung zu eineinhalb Jahren teilbedingt. In beiden Fällen ging es um ähnliche Delikte, zuletzt hatte sie einem Opfer knapp 50.000 Euro abgeknöpft. Das Urteil berücksichtigte die beiden Straffälligkeiten, sodass der Schöffensenat die Frau zu 24 Monaten unbedingter Haft verurteilte. Zudem muss sie die Summe zurückzahlen. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung verzichteten auf Rechtsmittel. Das Urteil ist damit rechtskräftig. 

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