Schläge und sichtbare blaue Flecken – das haben die meisten vor Augen, wenn sie an häusliche Gewalt denken. Doch oft fängt es viel schleichender an – und zwar über Handlungen, die viele lange nicht als Gewalt erkennen.
Frau A. ist verheiratet und hat zwei Kinder. Immer häufiger kommt es zu Streitereien mit ihrem Mann. Er will ständig wissen, wo sie hingeht, kontrolliert sogar ihr Handy. Mit ihren Freundinnen soll sich Frau A. auch nicht mehr treffen, sie seien ein schlechter Einfluss und er mag sie nicht.
Herr und Frau A. haben ein gemeinsames Konto. Geld abheben darf sie aber nicht. Wenn ihr Ehemann Alkohol trinkt, beschimpft er sie und sagt, sie sei nichts wert. In solchen Momenten hat Frau A. oft Angst. Die Polizei hat sie aber noch nie gerufen. Schließlich gibt es Frauen, die tatsächlich geschlagen werden und Gewalt erleben.
Fallbeispiele wie dieses stehen beim Gewaltschutzzentrum OÖ an der Tagesordnung. Das Problem: Gewalt beginnt schleichend. "Betroffene holen sich oft erst dann Hilfe, wenn die Situation unerträglich wird", so Geschäftsführerin Eva Schuh. Es sei daher wichtig, Gewaltformen rechtzeitig zu erkennen.
Das Gewaltschutzzentrum OÖ ist eine Beratungsstelle für Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking. Das Angebot ist freiwillig, kostenlos und vertraulich.
Nähere Informationen gibt es hier.
Terminvereinbarungen unter 0732/607760
Oft beginnt es mit Beleidigungen, Beschimpfungen und Drohungen. Auch Verbote und das Kontrollieren des Handys können erste Anzeichen für eine Eskalation sein. "Es ist wichtig, dass dies alles als Gewalt erkannt wird und hier ein Stopp gesetzt wird."