Oberösterreich

Friseur über Tests: "Ist Schikane, Kunden sagen ab"

Der Linzer Friseur Christian Bacher (59) ist sauer, viele Kunden haben ihren Termin kurzfristig abgesagt, weil sie einen Corona-Test vorzeigen müssen. 

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Friseurmeister Christian Bacher ist verärgert, Kunden haben ihren Termin abgesagt. Das Problem: der Corona-Test.
Friseurmeister Christian Bacher ist verärgert, Kunden haben ihren Termin abgesagt. Das Problem: der Corona-Test.
zVg

"Meine Mitarbeiter freuen sich schon, sagen 'endlich machen wir am Montag auf'. Wir machen diesmal schon einen Tag eher auf, sonst haben wir erst ab Dienstag offen", erzählt Christian Bacher im "Heute"-Gespräch. Seit 25 Jahren ist der 59-jährige Kleinmünchner als Friseur selbstständig. 

Als verkündet wurde, dass körpernahe Dienstleister wie Friseure am Montag wieder aufmachen dürfen, war der Andrang für  einen Termin fürs Haareschneiden im Coiffeur Bacher groß. "Ich habe immer das Telefon mitgenommen, um keinen Anruf zu verpassen", so der Friseurmeister. Doch kaum waren die ersten Termine vergeben, folgte die große Enttäuschung.

Kunden bekamen in Teststraßen keinen Termin mehr

"Viele Kunden, die bereits einen Termin hatten, haben kurzfristig wieder abgesagt. Viele sagen, ihnen sei das mit dem Test zu kompliziert. Der Corona-Test gilt ja auch nur für 48 Stunden", erklärt Bacher. Einige Kunden hätten im Vorfeld angenommen, dass sie sich beim Friseur vor Ort testen lassen können oder ein Selbsttest zur Vorlage ausreicht, erzählt er. Dem ist aber nicht so. Um einen negativen Test vorweisen zu können, bleibt nur der Gang zur Teststraße oder zukünftig in eine ausgewählte Apotheke.

Das Problem bei den Teststraßen: viele Kunden hatten für ihren Friseurtermin am Montag keinen Testtermin mehr bekommen, online sei bereits alles ausgebucht gewesen, wurde Bacher berichtet. Konkret soll das an den Teststandorten  Leonding (Sporthalle) und im Linzer Design Center der Fall gewesen sein. 

Bis zu 30 Kunden täglich schneidet das vierköpfige Team von Christian Bacher normalerweise die Haare. Wegen der Testproblematik haben laut Bacher rund 30 Prozent ihren Termin erstmal abgesagt - mit der Option, später zu kommen, wenn alles wieder etwas einfacher (ohne Test) sei.

Warum Kunden jetzt einen Test machen müssen, ist für Bacher völlig unverständlich. Es sei nicht der erste Lockdown nach dem wieder aufgesperrt werde und bislang hätte ein Mund-Nasen-Schutz immer ausgereicht. 

Wer keinen Test vorzeigt, wird heimgeschickt

"Das mit dem Test ist pure Schikane! Hier erzwingt man sich das Freitesten", so der 59-Jährige. Ob er den Corona-Test der Kundschaft überprüfen wird? "Mir wäre es eigentlich lieber, dass die Polizei kontrolliert, aber es bleibt mir nichts anderes über. Kunden, die ich nicht gut kenne, werde ich sicherlich nach dem Test fragen, bei Stammkunden vertraue ich darauf, dass sie sich testen haben lassen", sagt der Meisterfriseur.

Und wenn jemand keinen Test vorzeigt, was dann? "Der wird heimgeschickt. Ich habe auch schon einmal einen Kunden heimgeschickt, der sich geweigert hat, seine Maske richtig aufzusetzen und auch über die Nase zu ziehen. Da hab' ich nicht lange diskutiert, von der Kundschaft gab's dafür großen Applaus. Was hätte ich da sonst tun sollen, ich muss auch meine Mitarbeiter schützen", so Bacher.

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