Nach der gelb-roten Karte gegen Kevin Derley spielten die Stahlstädter im Duell mit dem Tabellen-Elften aus Belgien eine Halbzeit lang in Überzahl. Tore gelangen der Elf vor 8.500 Fans in der Raiffeisen Arena aber nicht. Der LASK agierte über weite Strecken zu ideenlos, wurde erst in der Schlussphase zwingender. Florian Flecker, der an Keeper Maxime Delanghe scheiterte (85.), und Adil Taoui, der knapp verzog (86.), vergaben den späten Sieg. Noch bei elf gegen elf hatte Sascha Horvath mit einem Volley-Kracher den Keeper der Belgier angeschossen (21.).
Damit warten die Linzer weiterhin auf den ersten "Dreier" in der Conference League, halten bei zwei Pünktchen. Und sind Gesamt-30. der neuen Conference-League-Ligaphase. Der Aufstieg – dafür ist ein Platz unter den Top-24 nötig – ist zwar nur einen Zähler entfernt. Es braucht aber dringend Siege.
Bei den Oberösterreichern dominierte nach dem Schlusspfiff die Ernüchterung. "Wir haben uns Chancen herausgespielt – erste wie zweite Halbzeit. Aber wir treffen den scheiß Ball nicht rein. Die haben nicht einmal aufs Tor geschossen", so Horvath sichtlich genervt nach dem Spiel bei "Sky". "Deshalb sind wir enttäuscht, weil wir unbedingt diese drei Punkte wollten. Wenn da ein Ball reingeht, dann führen wir, dann gewinnen wir das Spiel", haderte der Linzer Mittelfeldspieler.
Das Spiel sei durchaus beispielhaft für die aktuelle Lage der kriselnden Stahlstädter. "Wir sind in einer Phase, in der jede Chance zählt. Und wir haben die Chancen gehabt, wir haben sie aber nicht reingemacht. Das ist heute der Unterschied gewesen", meinte Horvath.
"Das Spiel musst du normal gewinnen, wenn du eine Halbzeit ein Mann mehr bist, da musst du zwingender sein, Chancen herausspielen. Wir spielen das alles brav, aber brav reicht auf diesem Niveau nicht. Du brauchst den unbedingten Willen", meinte Kapitän Robert Zulj, der auch das Team in die Pflicht nahm: "Heute müssen wir auf keinen zeigen. Aber jeder Spieler muss bei sich selbst anfangen."
"Zu wenig", so bezeichnete auch Trainer Markus Schopp das Spiel seiner Elf. "Wir haben es verabsäumt, das Tor zu machen, das wäre der Dosenöffner gewesen. Man muss schon sagen: Es war nicht mit der letzten Konsequenz, den Gegner hinten reizudrücken und die Kugel über die Linie zu befördern. Das ist schon ein Vorwurf, den man der Mannschaft machen muss", so der Trainer. "Mir fehlt da das absolut Entschlossene, den Ball über die Linie zu bringen. Das ist heute nicht das erste Mal, war in den letzten Wochen öfter der Fall. Das begleitet uns schon lange", übte Schopp Kritik an seiner Elf.
Die Mannschaft müsse "den Anspruch haben, nicht nur dabei zu sein, sondern auch weiterzukommen. Das fehlt mir in den einen oder anderen Momenten. Es ist dann nicht verwunderlich, dass man nach drei Runden mit zwei Punkten dasteht", so der LASK-Coach.