Ukraine

"Für die Kinder" – Aufschrift auf Russen-Rakete schockt

Die makabre Aufschrift auf einer russischen Rakete sorgt weltweit für Entsetzen. Doch die Worte könnten auch eine andere Bedeutung haben.  

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Die verkohlten Reste einer russischen Rakete mit der Aufschrift «Für die Kinder» lagen nach dem Angriff auf die ukrainische Stadt Kramatorsk am Freitag vor dem Bahnhofsgebäude der Stadt.
Die verkohlten Reste einer russischen Rakete mit der Aufschrift «Für die Kinder» lagen nach dem Angriff auf die ukrainische Stadt Kramatorsk am Freitag vor dem Bahnhofsgebäude der Stadt.
FADEL SENNA / AFP / picturedesk.com

Bei dem Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind nach Angaben des ukrainischen Geheimdiensts SBU am Freitag mehrere Dutzend Menschen getötet worden. Am späteren Nachmittag stieg die Anzahl Toter auf 50, darunter fünf Kinder. Vor dem Bahnhofsgebäude standen ausgebrannte Autos, am Eingang und in der Bahnhofshalle waren Blutlachen und verkohlte Sitzbänke zu sehen. Auf dem Bahnhofsvorplatz lagen die Überreste einer Rakete mit der russischen Aufschrift: "Für die Kinder".

Bei dem Angriff auf den Bahnhof der Stadt seien zudem 98 Menschen verletzt worden, davon 16 Kinder. Nach Angaben des Kramatorsker Bürgermeisters Olexander Hontscharenko warteten Tausende Menschen am Bahnhof auf ihre Evakuierung aus der umkämpften Region. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski kritisierte die Attacke scharf und bezeichnete Russland als "das grenzenlose Böse".

"Raketenangriff ist verabscheuungswürdig"

Die Worte auf der Rakete schockieren, lassen sie auf den ersten Blick doch auf eine makabre Nachricht an die beschossene Bevölkerung schließen. Doch wie das deutsche Nachrichtenportal "Focus" berichtet, war die Beschriftung bereits in der Vergangenheit auf russischen Geschossen entdeckt worden. Vollständig soll die Beschriftung nämlich lauten: "Für die Kinder des Donbass". Laut der Propaganda des Kremls tötet die Ukraine seit 2008 Kinder im Donbass.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk scharf verurteilt. Es handele sich um einen "weiteren Versuch, die Fluchtwege für diejenigen zu versperren, die vor diesem ungerechtfertigten Krieg fliehen, und menschliches Leid zu verursachen", twitterte Borrell. Der Außenbeauftragte machte Russland für den Angriff verantwortlich.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bezeichnete den Raketenangriff gar als "verabscheuungswürdig". "Ich bin entsetzt über den Verlust von Menschenleben und werde Präsident Selenski persönlich mein Beileid aussprechen", schrieb sie am Freitag auf Twitter. Kurz zuvor war die deutsche Politikerin zu einem Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew angekommen - siehe Video: