Wirtschaft

Für diese Personen wackelt jetzt das Weihnachtsgeld

Der Lockdown trifft den Handel in der lukrativsten Saison des Jahres. Auf Grund der Ausfälle haben viele Firmen nun große finanzielle Schwierigkeiten.

Michael Rauhofer-Redl
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Weihnachtsgeld 2021 - viele Firmen können es heuer nicht ausbezahlen.
Weihnachtsgeld 2021 - viele Firmen können es heuer nicht ausbezahlen.
FOTO POLLEX / Action Press / picturedesk.com

Seit einer Woche befindet sich Österreich erneut im harten Lockdown. Dass dieser den Handel ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit und damit der umsatzstärksten Saison des Jahres trifft, stellt viele Händler vor existenzielle Schwierigkeiten. Der Handelsverband hat diesbezüglich eine Umfrage unter den heimischen Händlern durchgeführt und die Ergebnisse in einer Aussendung präsentiert. 

Der Aussendung zufolge leiden aktuell 57 Prozent aller Befragten unter Existenzängsten. Jeder vierte Betrieb (25 Prozent) kann eingehende Rechnungen nicht mehr vollständig bedienen. In weiterer Folge betreffen die finanziellen Nöte aber auch die Angestellten. 

Jeder Fünfte könnte um Weihnachtsgeld umfallen

Fast jede fünfte Firma (19 Prozent) kann aktuell keine doppelten Gehälter rechtzeitig auszahlen. Die Mitarbeiter müssen also auf das "Weihnachtsgeld" warten.

56 Prozent der EPU gehen als Unternehmer selbst leer aus und können keinen Unternehmerlohn zahlen. Elf Prozent der Befragten geben an, binnen eines Monats von Zahlungsunfähigkeit betroffen zu sein, für weitere 17 Prozent könnte dies innerhalb der nächsten drei Monate der Fall sein. 

Wie stark die Branche aktuell von den wirtschaftlichen Einbußen betroffen ist, zeigt auch ein anderer Wert. Schon rund ein Drittel (32 Prozent) der Handelsbetriebe sieht sich zu einer Reduzierung des eigenen Personals gezwungen. 

Handelsverbands-Obmann Rainer Will bei einer Pressekonferenz. Archivbild
Handelsverbands-Obmann Rainer Will bei einer Pressekonferenz. Archivbild
Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com

HV-Boss schlägt Alarm

Angesichts dieser Kennzahlen schlägt Rainer Will, Handelsverband-Geschäftsführer, pünktlich zum heutigen Corona-Gipfel der Bundesregierung, an dem auch die Sozialpartner teilnehmen dürfen, Alarm.  Es brauche "rasche Hilfen und rasches Öffnen des Handels, der nie ein Corona-Hotspot war und durch den harten Lockdown in existenzielle Probleme gerät".

"Jeder weitere Tag, an dem wir im Weihnachtsgeschäft geschlossen halten müssen, befeuert das Händlersterben", ist er sicher. Die Planungssicherheit für die Betriebe sei "gleich null", dafür sei "die Frustration über den Umgang mit der Branche hoch". Von der Politik erwartet er sich zielgerichtete Maßnahmen wie etwa höhere Deckel als 80.000 Euro beim Ausfallsbonus für beschäftigungsintensive Handelshäuser oder die Sonntagsöffnung am 19. Dezember

Die Lockdown-Blitzumfrage des Handelsverbands fand von 26. bis 28. November 2021 statt. 236 Handelsbetriebe (68 stationäre Händler, 14 Online-Händler und 154 Omnichannel-Händler) aller Größenklassen aus dem Kreis der über 4.000 Mitglieder des Handelsverbandes haben an der Online-Befragung zu den Auswirkungen des vierten bundesweiten Lockdowns teilgenommen.

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