Wien

Für Politiker gefälscht – Wiener Impfbetrüger ist frei

Der mutmaßliche Austria-Center-Trickser blamiert die Justiz mit seinem Anwalt bis auf die Knochen: Weil zu langsam ermittelt wurde, ist er nun frei.

Clemens Oistric
In der Impfstraße im Austria Center wurde mit dem Grünen Pass getrickst.
In der Impfstraße im Austria Center wurde mit dem Grünen Pass getrickst.
apa/picutredesk ("Heute"-Montage)

Nächster Justiz-Aufreger in Österreich: Wenige Tage, nachdem die laschen Ermittlungen im Fall Kellermayr das Land entsetzten, blamiert sich die Staatsanwaltschaft Wien bis auf die Knochen: Jener 31-Jährige, der das Mastermind des großangelegten Impfbetrugs im Austria Center (ACV) sein soll, wurde gemäß "Heute"-Infos freigelassen.

Beschleunigungsgebot missachtet

Die Untersuchungshaft wurde – dies erfährt "Heute" – aufgehoben, da die Höchstfrist verstrichen ist. Sein Anwalt, der Wiener Star-Verteidiger Philipp Wolm, hatte wegen dieser Verletzung des Beschleunigungsgebots einen Enthaftungsantrag gestellt.

Weil aber nach wie vor keine Anklageschrift in Sicht ist, bedeutet das im Klartext: Die Ermittler waren zu langsam.

Star-Anwalt Philipp Wolm legte Haftbeschwerde ein.
Star-Anwalt Philipp Wolm legte Haftbeschwerde ein.
Kanzlei Wolm/Jolly Schwarz

Auch impfkritische Politiker bedient

Die Justiz unterstellt dem mehrfach vorbestraften Beschuldigten "eine gewisse Neigung zur Rücksichtslosigkeit", nimmt nun aber "keine Tatbegehungsgefahr" mehr an. Die Vorwürfe gegen den 31-Jährigen wiegen freilich schwer: Der gebürtige Serbe soll unzählige Impfpässe gefakt haben. Wie ausführlich berichtet, hatten mehrere Mitarbeiter von Österreichs größter Impfstraße Einträge im Grünen Pass gegen Gebühr von 550 bis 650 Euro vorgenommen – ohne vorherige Vakzinierung. Dies soll er sogar bei hochrangigen impfkritischen Politikern getan haben. Ermittler fanden bei dem Verdächtigen 230 Impfaufkleber, zwei Stempel ("ACV", "Gesundheitsdienst der Stadt Wien"), Blanko-Impfpässe und handschriftlich notierte Chargen-Nummern.

Corona-Party und Misshandlung

Die Kripo förderte jedoch weitere düstere Details in dem Krimi ans Tageslicht: Der Verdächtige soll – selbst mit Corona infiziert – via Airport Schwechat nach Serbien gereist sein und dort in einer Disco Party gemacht haben. Doch nicht nur sein positives Testergebnis stellten Ermittler am Handy sicher – auch ein Video belastet den 31-Jährigen schwer: Es zeigt, wie er seine Frau an den Haaren reißt und misshandelt. Nun ist er frei. Und was schreibt die Justiz? "Die Tathandlung entstand aufgrund einer spezifischen Konfliktsituation ..." Und: Durch die U-Haft wäre ihm "das Unrecht seiner Taten vor Augen geführt" worden. Na dann ...

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Für den Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.

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