"Spiking": Mysteriöse Spritzen-Attacken häufen sich

Mehrere "Spiking"-Attacken übers Wochenende beschäftigen die belgischen Behörden. In der Stadt Antwerpen wurden 14 Jugendliche während eines Spiels des KV Mechelen mit Nadeln gestochen. Zwölf junge Frauen und zwei Männer, alle in derselben Tribüne, hatten am Samstag plötzlich über Unwohlsein geklagt, sie mussten medizinisch betreut werden. Acht der betroffenen Personen wurden laut dem Portal "Nieuwsblad" sogar ins Spital eingeliefert.
Nadeleinstiche wurden bewiesen
Einige der Opfer gaben bei einer Befragung an, gestochen worden zu sein. Die Ärzte konnten Verletzungen durch Nadeleinstiche feststellen. Derzeit überprüft die belgische Polizei Videoaufnahmen aus dem Fussballstadion, um Verdächtige identifizieren zu können.
Auch bei Pride Parade "zugestochen"
Auch in Brüssel meldeten sich eine Frau und ein Mann, die während der Belgian Pride am Samstag mit einer Nadel gestochen worden waren. Beide haben Anzeige erstattet. Die Ermittler und Ermittlerinnen prüfen, ob den Fußballfans sowie den Teilnehmenden an der Pride beim Stich eine Substanz verabreicht worden ist.

Um welche Substanz handelt es sich?
Toxikologe Jan Tytgat glaubt, dass der oder die Täter Fentanyl oder Ketamin verwenden. "Fentanyl wirkt so schnell, dass man mit einer sehr kleinen Menge betäuben kann", zitiert das Magazin "Stern" Tytgat. Der Experte glaubt nicht, dass es sich um die "klassische Vergewaltigungsdroge" GHB handelt. Diese wirke nicht so schnell und stark.
Gleichzeitig fragt sich Tytgat im Gespräch mit "HLN", ob es sich beim sogenannten "Spiking" nicht vielleicht um eine urbane Legende handelt. "Es ist merkwürdig, dass nie gebrauchte Nadeln gefunden wurden", wundert sich der Toxikologe.
60 Spritzen-Attacken Ende April in einer Diskothek
Erst kürzlich hatten rund 60 Attacken mit Spritzen in französischen Nachtclubs bei Frauen Angst und Verunsicherung ausgelöst, "Heute" berichtete. Innerhalb von einigen Tagen waren Ende April Vorfälle aus Nantes, Rennes, Toulouse, Grenoble und Béziers bis Périgueux gemeldet worden.
Vorfälle auch in England
Die Angriffe mit Nadeln kennt man aus England, als 2021 zahlreiche Gäste ohne ihr Wissen mit GHB – auch bekannt als "Vergewaltigungsdroge" – betäubt wurden, die in die Getränke getan wurde. Clubbesitzer reagierten sofort auf das Phänomen, indem sie mit der Zunahme von Fällen die Sicherheit in ihren Lokalen mit mehr Personal erhöhten und die Lokale mit Videokameras ausstatteten.