Österreich

Polizeichef hat sich bei Beamten nie entschuldigt

Der Ausraster des steirischen Vizepolizeichefs Alexander Gaisch am Telefon schlägt weiterhin hohe Wellen. Unklar sind immer noch die Konsequenzen.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Mittlerweile kennt wohl das ganze Land seinen Namen. Weil aber ein Beamter am Notruftelefon nicht wusste, wer Alexander Gaisch ist, flippte dieser völlig aus. Seitens der Landespolizeidirektion Steiermark hat es geheißen, dass der Fall intern aufgearbeitet worden sei. Auch würde es für beide Seiten keine Konsequenzen geben.

Wie diese Aufarbeitung ausgesehen hat, das ist nicht geklärt. Eine Entschuldigung vom hochrangigen Polizisten soll es jedenfalls nicht gegeben haben, berichtet die "Krone". Gaisch verlor jedoch seinen Posten und wurde Regionaldirektion des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl versetzt. Nachdem die Aufnahme aber vom "Falter" veröffentlicht wurde, meldete sich der ehemalige Vizepolizeichef krank.

Anonyme Anzeige gegen Gaisch

Der Fall schlägt aber weiterhin hohe Wellen. Bis in den Nationalrat sogar. David Stogmüller von den Grünen möchte vom Innenminister wissen, ob es denn nun Konsequenzen gab oder ob es welche geben wird. Weiters möchte er einiges über die Vergangenheit von Gaisch in Erfahrung bringen.

So soll er bereits eine Kindergartenpädagogin übers Telefon unter Druck gesetzt haben, damit seine Tochter einen Kindergartenplatz bekommt. Auch habe er vor über zehn Jahren eine tatverdächtige Person als "Zigeunertyp" beschrieben. Diesen Mann, den er weiter als "typischen Vertreter der europiden Menschenrasse" charakterisierte, würde man "oft musizierend in der Innenstadt oder bei Mülltonnen" vorfinden. In einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" im Jahr 2015 warnte er vor einer muslimischen Unterwanderung.

Polizeigewerkschafter Eduard Tschernko erwarte sich disziplinäre Maßnahmen, wie er am Donnerstag erklärte: "Klar ist, dass das disziplinäre Konsequenzen haben muss. Im Umgang ist Herr Gaisch eine klare Ausnahme, ich kenne keinen anderen Vorgesetzten, der so mit einem Kollegen redet". Mittlerweile soll auch eine anonyme Anzeige wegen Amtsmissbrauch bei der Staatsanwaltschaft eingebracht worden sein. Diese würde nun überprüft werden, so Sprecher Hansjörg Bacher.