Fussball

Galatasaray-Boss sorgt live im TV für Eklat

Galatasaray-Boss Mustafa Cengiz verstörte mit einem 2,5 Stunden langen Auftritt. Kritiker sprechen vom "schwärzesten Tag" der Klubgeschichte

Erich Elsigan
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Mustafa Cengiz bei seiner legendären Pressekonferenz
Mustafa Cengiz bei seiner legendären Pressekonferenz
Screenshot

Turbulente Tage für Galatasaray Istanbul. Vor einer Woche verpasste der Rekordmeister den Titel wegen der schlechteren Tordifferenz gegenüber Besiktas. Wenige Tage später trat Klub-Präsident Mustafa Cengiz vor die Presse. Was er Journalisten, Fans und Vereins-Mitgliedern mitteilen möchte, war im Vorfeld unklar. Denn dass er wegen einer Krebs-Erkrankung nicht zur Wiederwahl im Juni antreten werde, stand längst fest.

Denkwürdiger Rundumschlag

Mit seinem Auftritt, der live auf dem TV-Sender von Galatasaray übertragen wurde, sorgte Cengiz dann für staunende Gesichter. Denn der 71-Jährige holte zu einem Rundumschlag aus, knöpfte sich Medien, Ex-Spieler und Trainer Fatih Terim vor. Cengiz verlor oft den Faden, flüchtete sich in vulgäre Sprache, brachte abenteuerliche Vergleiche. Unter anderem versuchte er einen Witz zu erzählen, der zum Inhalt hat, dass der Papst in New York nach einem Bordell fragt. Die Antwort, was das mit dem Fußballverein zu tun hat, blieb der Präsident schuldig.

Cengiz stellte zudem klar, dass es unter ihm keinen neuen Vertrag für Trainer Terim geben werde. "Ich denke nicht daran, mit ihm weiterzuarbeiten. Denn laut seinen Aussagen bin ich ja sein Feind. Wenn er kommt und sich entschuldigt, können wir nochmal über alles reden." Hintergrund: Terim sei ihm und dem Vorstand in den letzten Monaten zu oft in den Rücken gefallen, klagt Cengiz.

Kandidaten wollen Terim halten

Der Noch-Präsident sitzt wohl auf dem kürzeren Ast. Denn einerseits endet seine Amtszeit in wenigen Wochen, andererseits sprachen sich alle Nachfolge-Kandidaten zuvor einstimmig für eine weitere Zusammenarbeit mit Terim aus – was auch im Sinne der Fans ist. Der Coach bereitet daher aus der Ferne die neue Saison vor.

Rund zweieinhalb Stunden nahm sich Cengiz für seine denkwürdige Pressekonferenz Zeit. Klub-Beobachter sprachen danach vom "schwärzesten Tag" in der 116 Jahre alten Vereinsgeschichte. Einige Mitarbeiter hatten offenbar zeitgerecht erkannt, dass der Auftritt des Präsidenten mehr Schaden anrichtet, als er bringt – und kappten die Live-Übertragung.

Terim kontert

Terim reagierte später per offenen Brief auf die Abrechnung. Er bezeichnete die Präsidenten-Aussagen als "unglücklich", die ihn "wie Millionen Galatasaray-Fans traurig" stimmten. "Es hat inzwischen Routine, dass teils hinter verschlossenen Türen oder teils in aller Öffentlichkeit Anschuldigungen gemacht werden und ich weiß auch, dass die Öffentlichkeit auf meine Antworten gespannt ist." Diese will er allerdings noch nicht geben. "Das Einzige, was ich tun kann, ist, dem befindlichen Präsidenten eine schnelle Genesung zu wünschen."

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