Wien

Game over nach Razzia in illegalem Wiener Pokerlokal

Schlechte Karten hatten 20 Glücksspiel-Fans in einer Privat-Wohnung in Wien-Favoriten. Die Finanzpolizei sprengte die illegale Pokerrunde.

Claus Kramsl
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Die Finanzpolizei deckte in Wien-Favoriten ein illegales Pokerlokal auf. Bei der Razzia wurden 20 Spieler angetroffen und auch Drogen sichergestellt.
Die Finanzpolizei deckte in Wien-Favoriten ein illegales Pokerlokal auf. Bei der Razzia wurden 20 Spieler angetroffen und auch Drogen sichergestellt.
BMF/Finanzpolizei

Illegales Glücksspiel, keine Corona-Maßnahmen, Drogen – bei der Razzia der Finanzpolizei in der Nacht von 3. auf 4. Dezember gelang den Beamten ein Hattrick: Nach einem anonymen Hinweis und akribischen Vorbereitung sammelten sich Beamte des Finanzamtes, des Bundeskriminalamtes, der Bereitschaftseinheit der Polizei, der Drogenfahndung und der Polizeihundestaffel in der Nähe des Wohnhauses in Wien-Favoriten.

Polizisten nahmen zuerst Aufpasser aus dem Spiel

Ein vorsichtiges Vorgehen war auch deshalb nötig, weil vor der Wohnung, in der das illegale Pokerturnier veranstaltet wurde, ein Aufpasser postiert war. Dieser hätte jede verdächtige Bewegung vor dem Pokerlokal sofort gemeldet und damit einen erfolgreichen Einsatz möglicherweise verhindert. Dem Einschreiten des Aufpassers kam man bei dem Zugriff zuvor, indem die Polizei ihn überraschte. "Dabei wurde jedoch ein Polizist leicht verletzt, da sich der Aufpasser im ersten Moment wehren wollte. Später gab der Mann an, nicht erkannt zu haben, dass er mit einem Polizisten zu tun hatte", heißt es vom Finanzministerium.

    Die Finanzpolizei deckte in Wien-Favoriten ein illegales Pokerlokal auf. Bei der Razzia wurden 20 Spieler angetroffen und auch Drogen sichergestellt.
    Die Finanzpolizei deckte in Wien-Favoriten ein illegales Pokerlokal auf. Bei der Razzia wurden 20 Spieler angetroffen und auch Drogen sichergestellt.
    BMF/Finanzpolizei

    Zwei Pokertische mit je zehn Spielern

    Beim anschließenden Zugriff wurden in der angemieteten Apartment-Wohnung auf zwei Stockwerke aufgeteilt zwei Pokertische mit jeweils zehn Spielern entdeckt, die vermutlich um hohe Geldbeträge spielten. Darauf deutet jedenfalls ein Geldbetrag in Höhe von 6.200 Euro hin, der in der Küche des Lokals gefunden wurde. Die Polizei stellte das Geld sicher und die Finanzpolizei beschlagnahmte die Pokertische.

    Verstöße gegen Corona-Maßnahmen und Drogenfund

    Neben dem illegalen Glücksspiel müssen sich die angetroffenen Personen wegen der Nicht-Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen verantworten, schließlich fand das Event während des laufenden Lockdowns statt und die Anwesenden trugen keine Schutzmasken. Zudem wurde bei einer Person Cannabis gefunden, worauf eine Anzeige nach dem Suchtmittelgesetz folgte.

    Kellnerinnen nicht angemeldet

    Die Kontrollorgane der Finanzpolizei führten noch vor Ort Einvernahmen mit allen Spielern und Dealern durch. Bis dato wollte keiner der Anwesenden aussagen, wer der Veranstalter des illegalen Pokerspiels ist, dazu laufen die Ermittlungen. Außerdem waren zwei Kellnerinnen, die die Gäste bedienten, nicht zur Sozialversicherung angemeldet – hier ergehen Strafanträge gemäß ASVG.

    "Dank dieses behördenübergreifenden Schwerpunkteinsatzes konnte dem illegalen Glücksspiel ein weiterer Schlag versetzt werden. Hier geht es nicht nur um Abgabenhinterziehung, sondern vor allem um den nicht vorhandenen Spielerschutz, der Existenzen gefährdet und ganze Familien in den Ruin treiben kann", so Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).

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