Wien

Gammelfleisch und Billig-Shrimps in Teigtascherl-Fabrik

Sperrstunde für illegale Gammel-Küche in Wien-Favoriten! Dank aufmerksamer Nachbarn ist für eine Teigtascherl-Fabrik nun der Ofen aus.

Claus Kramsl
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In der illegalen Teigtascherl-Fabrik in einer Wohnung in Wien-Favoriten ist nun der Ofen aus. Marktamt und Gruppe Sofortmaßnahmen legten die Küche still.
In der illegalen Teigtascherl-Fabrik in einer Wohnung in Wien-Favoriten ist nun der Ofen aus. Marktamt und Gruppe Sofortmaßnahmen legten die Küche still.
Marktamt Wien

Vor knapp zwei Jahren flog zuletzt eine asiatische Wohnungs-Küche auf – "Heute" berichtete. Seither kochte die Teigtascherl-Mafia ihr Süppchen wohl im Geheimen. Besonders während der Lockdowns boomte ja das Geschäft mit gelieferten Speisen. Und neben Pizza und Burger stehen Teigtaschen ganz oben in der Beliebtheitsskala der Wiener, wenn es um Essensbestellungen für zu Hause geht.

Asiaten mit Mehlsäcken machten Nachbarn stutzig

Montagmittag spuckten Polizei, Marktamt und Gruppe Sofortmaßnahmen dem "Wan-Tan-Clan" in die Suppe, die Kontrollore hatten den richtigen Riecher: Nach Hinweisen von Anrainern – mehrere Asiaten schleppten über Wochen kiloweise Mehl, Fleisch und Co. in eine 50m2-Wohnung in der Nähe der Laxenburger Straße – hefteten sich die Kontrollore an die Fersen eines "Mieters".

"Ein Kollege folgte einem Verdächtigen ins Wohnhaus und fuhr mit ihm im Lift hinauf", so Marktamtsprecher Alexander Hengl. Der Verfolgte roch den Braten und wollte abbiegen, konnte von dem Kontrolloren aber "überredet werden", die Wohnung aufzuschließen.

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    Das Wiener Marktamt und die Gruppe Sofortmaßnahmen stellte rund 300 Kilo Teigtascherl in der Mini-Wohnung in Wien-Favoriten sicher.
    Das Wiener Marktamt und die Gruppe Sofortmaßnahmen stellte rund 300 Kilo Teigtascherl in der Mini-Wohnung in Wien-Favoriten sicher.
    Marktamt Wien

    300 Kilo Teigtascherl und stinkendes Fleisch

    Der Anblick erinnerte die erfahrenen Lebensmittel-Sheriffs an die Zeit vor der Pandemie, in der eine Zeit lang fast monatlich eine Teigtascherl-Fabrik ausgehoben wurde. Diesmal handelte es sich aber um einen besonders dicken Fisch: In der mit vier riesigen Kühltruhen vollgestellten Zwei-Zimmer-Wohnung – die Deckel der Truhen wurden auch gleich als Schneidunterlagen verwendet – dürften mehrere illegale Köche seit längerem ihrem unappetitlichen Werk nachgegangen sein. Das Marktamt beschlagnahmte rund 300 Kilo Teigtascherl, vier Packerl mit undefinierbarem, bereits stinkendem Fleisch sowie mehrere Kilo Billig-Shrimps.

    "Köche" schliefen auch in der Wohnung

    Die Arbeiter dürften in der Wohnung auch genächtigt haben, auch eine Schlafcouch stand inmitten der Lebensmittel. Weiters wurde auch im zur Wohnung gehörenden Kellerabteil eine weitere Tiefkühltruhe gefunden. Die Ermittlungen der Polizei zu den "Köchen", den Hintermännern sowie zu den Vertriebswegen der Ekel-Gerichte läuft.

    "Sichere Lebensmittel sind in Wien aufgrund der täglichen Leistung durch das Marktamt beinahe zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass weltweit jährlich rund zehn Prozent der Menschen an einer Lebensmittelvergiftung erkranken. Das Marktamt nimmt daher dieses Thema sehr ernst, unsere Teigtascherlkontrollen gehen weiter", so Marktamtsdirektor Andreas Kutheil zu "Heute".