Wien

Gasexplosion – nun ziehen Mieter zurück in Gemeindebau 

Nach der Gasexplosion eines Gemeindebaus in der Preßgasse wurde nun ein "klimafreundlicher Gemeindebau" vorgestellt.

Heute Redaktion
Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) und Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl zeigten sich von der ökologischen Bauweise und der zukünftigen Lebensqualität im Gemeindebau angetan.
Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) und Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl zeigten sich von der ökologischen Bauweise und der zukünftigen Lebensqualität im Gemeindebau angetan.
PID/ Markus Wache

"Der ökologische Vorzeige-Gemeindebau in der Preßgasse geht in die Zielgerade", so das Büro der Vizebürgermeisterin und amtsführenden Stadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). Ausgangspunkt war 2019 eine verheerende Gasexplosion in dem Gebäude im 4. Bezirk gewesen. Doch die Zerstörung wurde zum Auslöser für Überlegungen, wie man aus der Situation etwas Gutes schaffen könnte: Nun nähert sich der innovative Neubau mit 33 Wohnungen der Fertigstellung, die Wohnungsvergabe startet in Kürze.

Die Explosion war damals kein Unfall gewesen. Ein Mann hatte absichtlich die Explosion herbeigeführt. Am 26. Juni 2019 waren die Leitungen in einem Wohnhaus in der Preßgasse im 4. Wiener Gemeindebezirk absichtlich manipuliert worden. Die Explosion forderte zwei Todesopfer und mehrere schwer verletzte Hausbewohner. Neben dem Gebäude wurden auch zahlreiche Fahrzeuge schwer beschädigt. 

22-Jähriger Mieter mit Suizidabsicht

Nach intensiven Untersuchungen der Brandermittler des Landeskriminalamtes Wien sowie der Sachverständigen des Bundeskriminalamtes stand fest: Ein 22-jähriger Mieter hatte die Gasleitung in Suizidabsicht bewusst manipuliert. "Durch eine Manipulation an einem Anschlussrohr in der Küche konnte Erdgas ungehindert in die Wohnung strömen", teilte die Polizei Wien damals mit. 

Rückkehr nach der Tragödie

Rund 15 Altmieter haben angekündigt, trotz der Tragödie in den Neubau zurückkehren zu wollen –  sie erhalten ihre Wohnungen zu den gleichen Konditionen wie früher.  Die übrigen Wohnungen kommen ab 13. März in die Vergabe. Der Bezug des Neubaus ist für Sommer 2023 geplant.

Alles begann mit einer Tragödie

"Die Geschichte des neuen Gemeindebaus in der Preßgasse beginnt mit einer unfassbaren Tragödie. Doch es kommt auch darauf an, was man aus so einer Situation macht. Es freut mich sehr, wenn ehemalige Mieterinnen und Mieter nun ihre neuen Wohnungen besichtigen und begeistert sind. Der neue Gemeindebau zeigt, wie leistbares Wohnen bei höchster Wohnqualität auch im innerstädtischen Bereich möglich ist."

Darüber hinaus zeige Wiener Wohnen hier den Weg des klimafitten Gemeindebaus der Zukunft: ökologisch nachhaltige Energieversorgung, eine klimafreundliche Bauweise, Maßnahmen für hohe Wohnqualität auch in heißeren Sommern und nicht zuletzt zusätzlich Entsiegelung im Innenhof.

Ökologisch und sozial nachhaltig

Der vollständig dekarbonisierte Gemeindebau in der Preßgasse2/Schäffergasse 10-12 umfasst auf insgesamt acht Geschoßen eine Gesamtwohnfläche von knapp 2.000 Quadratmetern. Das gesamte Gebäude wird im Niedrigenergiehausstandard ausgeführt. Und die Heizung und die Warmwasseraufbereitung wird mittels Luft-Wärmepumpe erreicht. Außerdem sorgen Photovoltaik am Dach sowie ein Solespeicher unter der Bodenplatte für gesteigerte Energieeffizienz der Anlage.

Die vollautomatisch bewässerte Fassadenbegrünung sorgt an Hitzetagen für eine spürbare Abkühlung der Lufttemperatur im Außen- und Innenraum. Zusätzlich tragen Bienen- und Vogelweiden, die Vermeidung von Tierfallen sowie Nistkästen für Mauersegler und Fledermäuse zur Biodiversität bei. Mit der Entsiegelung der Hofflächen wird die Versickerung von Regenwasser auf Eigengrund sichergestellt. Die neue Wohnhausanlage wurde bereits mit den Prädikaten 'GREENPASS' Silber sowie 'klima:aktiv' ausgezeichnet.

Barrierefrei und warm

Noch mehr Wohnkomfort gewährleiste die komplett barrierefreie Gestaltung der Wohnhausanlage sowie der Gemeinschaftsräume. Die Wohnungen seien mit Fußbodenheizung, Außenjalousien und privaten Freiflächen wie Balkonen und Terrassen ausgestattet. Der begrünte Freiraum im Innenhof biete Möglichkeiten für Spiel und Erholung und diene als Nachbarschafts-Treffpunkt.

Zudem werde wohnpartner die Bildung einer guten Hausgemeinschaft unterstützen, so Gaal. Eine Waschküche, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Kinderwägen und Gehilfen, und eine Tiefgarage ergänzten das Angebot.

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