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Gaspipeline nach Erdbeben explodiert – über 630 Tote

Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien ist bereits auf über 630 gestiegen. Zudem kam es zur Explosion einer Pipeline.

In der Türkei ist im Zuge des Erdbebens eine Gas-Pipeline explodiert.
In der Türkei ist im Zuge des Erdbebens eine Gas-Pipeline explodiert.
20min

Auf beiden Seiten der Grenze der Türkei und Syrien wurden die Bewohner mehrere Stunden vor Sonnenaufgang von den Beben aus dem Schlaf gerissen und eilten in einer kalten, regnerischen und verschneiten Winternacht nach draußen. Dutzende Gebäude stürzten in den Städten der Grenzregion ein. Rettungskräfte und Anwohner suchten verzweifelt nach Überlebenden unter den Trümmern.

Auf der syrischen Seite der Grenze erschütterte das Beben von der Opposition kontrollierte Regionen, in denen rund vier Millionen Menschen leben, die wegen des Bürgerkriegs aus anderen Teilen des Landes vertrieben wurden. In einer Stadt, Atmeh, kamen mindestens elf Menschen ums Leben, und viele weitere wurden unter den Trümmern begraben, wie der Arzt Muhib Kaddur der Nachrichtenagentur AP sagte. "Wir befürchten, dass die Zahl der Toten in die Hunderte geht", sagte Kaddur mit Blick auf den von Rebellen kontrollierten Nordwesten.

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    In der Türkei und in Syrien kam es in den frühen Morgenstunden zu einem schweren Erdbeben.
    In der Türkei und in Syrien kam es in den frühen Morgenstunden zu einem schweren Erdbeben.
    REUTERS

    Bereits über 630 Todesopfer

    Die US-Erdbebenwarte verortete ein Beben der Stärke 7,8 etwa 33 Kilometer von Gaziantep entfernt, der Hauptstadt der gleichnamigen türkischen Provinz, unweit der Grenze zu Syrien. Die Tiefe wurde mit 18 Kilometern angegeben. Mindestens 20 Nachbeben folgten, manche davon Stunden später nach Tagesanbruch. Das größte hatte nach türkischen Angaben eine Stärke von 6,6.

    Die Gesamtzahl der Todesopfer ist auf mehr als 630 angestiegen. Allein auf türkischem Gebiet wurden mindestens 284 Tote sowie mehr als 2.300 Verletzte gezählt, wie Vize-Präsident Fuat Oktay am Montag mitteilte. Mehr als tausend Gebäude seien zerstört worden. In den von der Regierung in Damaskus kontrollierten Gebieten in Syrien sowie im von pro-türkischen Kräften kontrollierten Teil Nordsyriens gab es mehr als 350 Tote sowie hunderte Verletzte, wie aus Angaben des syrischen Gesundheitsministeriums und örtlicher Ersthelfer hervorging. Die Rettungs- und Bergungseinsätze wurden durch Schnee und Eis behindert.

    Gaspipeline explodiert

    Außerdem ist eine Gaspipeline explodiert, wie Bilder in den sozialen Medien zeigen. Der Betreiber BOTAŞ bestätigt die Explosion. In zahlreichen Provinzen sei der Erdgasfluss gestoppt worden. Die Explosion ereignete sich in der Nähe von Topboğazı. Die Feuerwehr sei mit einem Großaufgebot vor Ort.

    USA und Israel bieten Unterstützung an

    Das Weiße Haus hat der Türkei nach den schweren Erdbeben mit mehr als 200 Todesopfern die Unterstützung der USA angeboten. Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sagte, er habe türkischen Beamten mitgeteilt, dass die Vereinigten Staaten zur Hilfe bei den Rettungsmaßnahmen bereit seien. In einem Tweet teilte Sullivan mit, die USA seien zutiefst besorgt über das zerstörerische Erdbeben in der Türkei und Syrien.

    Auch der israelische Verteidigungsminister Joav Galant wies Armee und Verteidigungsministerium am Montag an, entsprechende Vorbereitungen zu treffen. "Unsere Sicherheitskräfte sind bereit, jegliche notwendige Hilfe zu leisten", sagte Galant. Israel habe Erfahrung mit Notfällen und dem Retten von Menschenleben.

    Der israelische Rettungsdienst Zaka teilte mit, man bereite die Entsendung einer Hilfsdelegation vor. Diese solle bei der Suche in eingestürzten Häusern helfen. Der israelische Außenminister Eli Cohen sprach der Türkei angesichts des schweren Erdbebens sein aufrichtiges Beileid aus und kündigte ebenfalls die Hilfe seines Ministeriums an

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