Wien

Gauner verscherbeln 670 Gramm Mehl um 38.000 Euro

Zwei Albaner wollten ihren Kunden über den Tisch ziehen – doch dieser war verdeckter Ermittler der Polizei. Nun atmet das Duo gesiebte Luft.

Clemens Pilz
Die Angeklagten (34, 40) mit ihrem Anwalt Mirsad Musliu (r.) mussten vor das Wiener Landesgericht.
Die Angeklagten (34, 40) mit ihrem Anwalt Mirsad Musliu (r.) mussten vor das Wiener Landesgericht.
Helmut Graf

"Etwas Weißes wurde übermittelt, da sind wir uns einig, aber es war kein Kokain", sorgte Verteidiger Mirsad Musliu gestern am Wiener Landl für Schmunzeln. Das Corpus Delicti: Ein Sack Mehl, Typ W700, Marke "Clever". Zwei nicht ganz so clevere Albaner (34, 40) wollten diesen vermeintlichen "Stoff" einem Kunden andrehen, der bei ihnen ein Kilo Marschierpulver bestellt hatte.

Doch der Deal am 10. August ging für das Duo gleich doppelt nach hinten los. Als der Käufer die Ware testen wollte, bekamen es die Angeklagten nämlich mit der Angst zu tun und nahmen Reißaus. Das Fake-Koks und 38.000 Euro in Bar ließen sie zurück, der Geschäftspartner entpuppte sich noch dazu später als ein Polizist in Zivil.

Kilo Koks war 670 Gramm Mehl

Nun mussten die beiden wegen schweren Betrugs vor Richterin Hannelore Bahr. Diese schüttelte ob der Dreistigkeit der Angeklagten den Kopf: "Sie haben ja nicht einmal ein ganzes Kilo Mehl geliefert, sondern nur 670 Gramm!"

Warum sie überhaupt nach Wien gekommen waren, wollte die Vorsitzende wissen. "Wir wollten hier ein Kebap-Standl eröffnen." Das nahm ihnen die Richterin allerdings nicht ab: "Und da geraten sie schon nach drei Tagen in einen Koks-Deal mit der Polizei? Kriminaltourismus gehört streng geahndet!" Ihr rechtskräftiges Urteil: Elf und neun Monate teilbedingte Haft, je ein Monat bedingt.

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