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Gedenken an Holocaust: Marsch der Lebenden

In Krakau (Polen) nahmen 10.000 Menschen - darunter viele Österreicher - am Gedenkmarsch teil, in Israel stand das Leben für zwei Minuten still.

Heute Redaktion
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Nicht vergessen, nicht vergeben: 10.000 Menschen aus 45 Ländern – darunter Tausende Jugendliche (auch 500 Schüler aus Österreich) – marschierten am Montag beim "March of the Living" (Marsch der Überlebenden) durch das Tor des Vernichtungslagers Auschwitz ins drei Kilometer entfernte Konzentrationslager Birkenau. Schweigend und an der Seite von Überlebenden des Nazi-Terrors gedachten sie den sechs Millionen Opfern des Holocaust

"Hass nicht siegen lassen"

An der Spitze der österreichischen Delegation: Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch: "Überlebende, Nachkommende, junge Menschen aus der ganzen Welt, Juden und Nichtjuden – zusammen gedenken wir den Opfern der Nazis. Wir werden niemals vergessen, wir werden niemals den Hass, die Intoleranz oder die Vorurteile siegen lassen", so Deutsch.

Der "March of the Living" ist für den IKG-Präsidenten eine Herzensangelegenheit: „Hier in Auschwitz hören die Teilnehmer nicht nur über die Schoah. Wer hier mitmarschiert, fühlt die Erinnerung. Es ist mir deshalb ein persönliches Anliegen, das so viele Schüler und Schülerinnen wie möglich am March Of The Living teilnehmen. Deshalb bemühen wir uns neben Vertretern der Regierung und des Parlaments, auch jedes Jahr Jugendliche aus ganz Europa zur Reise zu motivieren.""

Heuer folgte zwölf europäische Bildungsminister, darunter Österreichs Vertreterin Bildungsministerin Sonja Hammerschmid, der Einladung: „Dass wir heute hier zusammen gekommen sind, um den Opfern des Holocaust zu gedenken, ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je. Es ist unser aller Pflicht, die Schrecken und die Millionen Ermordeten des Nationalsozialismus niemals zu vergessen".

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"Rassismus entgegenstellen"

Gemeinsam mit Amtskollegen aus Belgien, Ungarn, Kroatien, Schweiz, Malta und Georgien nahm Hammerschmid an den Feierlichkeiten teil, anschließend legte man eine gemeinsame Deklaration dar:

„Wir verpflichten uns, jegliche Form der Holocaustleugnung, des Antisemitismus, des Antiziganismus sowie jede andere Form des Rassismus oder der Diskriminierung zu bekämpfen. Es geht darum, in unseren Schulen und Universitäten die Geschichte des Holocaust und das Erinnern in aller Bestimmtheit zu vermitteln, damit die zukünftigen Generationen die Wurzeln des Nationalsozialismus verstehen, künftige Entwicklungen in unserer Gesellschaft genau beobachten und sich mutig Hass, Diskriminierung und Rassismus entgegenstellen", so Hammerschmid.

Das größte NS-Vernichtungslager

Auschwitz-Birkenau war das größte NS-Todeslager. Unter den dort 1,2 Millionen Ermordeten waren etwa eine Million jüdische Häftlinge, die oft gleich nach der Ankunft der Deportationszüge aus ganz Europa in den Gaskammern von Birkenau ermordet wurden. Die Rote Armee hat das Lager am 27. Jänner 1945 befreit.

Gedenktag auch in Israel

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Im ganzen Land heulten die Sirenen, der Verkehr stand still (Bild: Picturedesk)

Donnerstagvormittag heulten im ganzen Land für zwei Minuten die Sirenen. Die Arbeit wurde unterbrochen, Autos blieben auf den Fahrbahnen stehen, die Menschen verharrten in stillem Gedenken.

(Isa)

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