Österreichs Gefängnisse stehen unter massivem Druck: Die Justizanstalten sind deutlich überbelegt, was sich zunehmend auf den Alltag von Insassen und Bediensteten auswirkt. Besonders prekär ist die Lage in Oberösterreich, wo mehrere Einrichtungen ihre Kapazitätsgrenzen klar überschreiten.
Am stärksten betroffen ist die Justizanstalt Wels mit einer Auslastung von über 113 Prozent. Auch Linz (107,1 Prozent) und Ried im Innkreis (105,6 Prozent) liegen klar über der vorgesehenen Maximalbelegung.
Im Schnitt sind die Gefängnisse in Oberösterreich zu 103,7 Prozent ausgelastet, lediglich das forensisch-therapeutische Zentrum Asten (Bez. Linz-Land) liegt mit 95,3 Prozent knapp unter der Grenze. Derzeit werden laut "ORF"-Bericht verschiedene Ausbauoptionen in Oberösterreich geprüft.
Als Gründe nennt das Justizministerium unter anderem einen Nachholeffekt aus der Corona-Zeit, als Haftantritte verschoben wurden. Zusätzlich würden Bevölkerungswachstum, Änderungen in der Rechtsprechung sowie Anpassungen im Maßnahmenvollzug die Zahl der Inhaftierten weiter nach oben treiben.
Die Überfüllung bleibt nicht ohne Folgen: Mehr Menschen müssen mit denselben Ressourcen auskommen, Zellen werden dichter belegt und Arbeits- sowie Therapieangebote knapper. Das Ministerium räumt ein, dass dies sowohl für das Personal als auch für die Häftlinge eine erhebliche Belastung darstellt.
Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) will gegensteuern – etwa mit mehr bedingten Entlassungen und einem stärkeren Einsatz der elektronischen Fußfessel. Trotz der angespannten Lage sei es bisher gelungen, "die Anforderungen eines modernen Strafvollzugs zu erfüllen". Gleichzeitig fehlen in Oberösterreich 26 Fachkräfte in den Justizanstalten, vor allem im psychosozialen Bereich. Über 96 Prozent der Planstellen seien aber besetzt, betont das Ministerium.