"Ich habe ihm das Versprechen gegeben, dass er die letzten Jahre in Freiheit verbringen kann. Dieses Versprechen werde ich halten", so Astrid Wagner über ihren Mandanten Josef Fritzl zu "Heute". Laut einem Gerichtsgutachten soll von dem mittlerweile 90-Jährigen keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit ausgehen. Wagner will ihren Mandanten, der an einer fortschreitenden Demenz leidet, in einem Pflegeheim unterbringen.
Eine erste Zusage soll es bereits geben. Ein Pflegeheim im Osten Österreichs habe sich bereit erklärt, den dementen Mörder und Inzesttäter aufzunehmen. Der genaue Standort wird zum Schutz der Einrichtung und Wagners Mandanten nicht verraten.
Schon im Mai 2024 wurde Fritzl vom Maßnahmenvollzug in den Normalvollzug "am Felsen" in der Justizanstalt Stein (NÖ) verlegt. Eine bedingte Entlassung aus der Haft wurde erst vor ein paar Wochen erneut abgelehnt.
Doch Star-Anwältin Wagner will nicht aufgeben, will ihren Mandanten in dem Pflegeheim, vermutlich in Wien oder Niederösterreich, unterbringen. "Wegen der Ablehnung habe ich eine Beschwerde verfasst", so Wagner. "In der Justizanstalt habe ich urgiert, dass es entlassungsfördernde Maßnahmen, wie Ausgänge, gibt. Ein Sozialarbeiter müsste ihn auf die Freiheit vorbereiten."
Viel Zeit bleibt dem Inzesttäter wohl nicht mehr. Fritzls Demenzerkrankung schreitet weiter voran. An seine schreckliche Vergangenheit kann er sich angeblich noch gut erinnern, doch der Greis wird immer verwirrter. "Er hat Angst, dass er in die Mongolei abgeschoben wird", berichtet Wagner.
Fritzl bilde sich ein, dass Politiker mit ihm über den Fernseher kommunizieren. So diskutiert er in seiner Zelle angeblich mit Trump und anderen Politikern, die er im Fernsehen sieht. Auch Gründe, warum Wagner ihren Mandanten schnell in dem Pflegeheim unterbringen will. Das sei für Josef Fritzl "der bessere Ort als ein Gefängnis".
Der Inzesttäter aus Amstetten führte jahrzehntelang ein Doppelleben, hielt seine eigene Tochter 24 Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen, zeugte sieben Kinder mit ihr. Eines der Kinder starb nach der Geburt – das brachte ihm eine Mordanklage ein. Im Jahr 2008 flog alles auf, Fritzl bekam "lebenslang".