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Gefälschte Medikamente in Österreich aufgetaucht

Heute Redaktion
14.09.2021, 02:32

Die Affäre rund um gefälschte Arzneimittel, die in Europa in die legale Versorgungskette gekommen sein dürften, dehnt sich weiter aus. Nach einem ersten Alarm in Europa bereits Ende April - dies erfolgte auch in Österreich - hat sich die Liste der betroffenen Präparate verlängert: Es geht in Österreich jetzt auch um die Krebsmedikamente "Avastin" und "MabThera".

Die Affäre rund um gefälschte Arzneimittel, die in Europa in die legale Versorgungskette gekommen sein dürften, dehnt sich weiter aus. Nach einem ersten Alarm in Europa bereits Ende April - dies erfolgte auch in Österreich - hat sich die Liste der betroffenen Präparate verlängert: Es geht in Österreich jetzt auch um die Krebsmedikamente "Avastin" und "MabThera".

"Aktuelle Information zu gestohlenen Durchstechflaschen von Herceptin und weiteren Produkten, neu betroffen: Avastin und MabThera", hieß es Mittwoch in einer "Sicherheitsinformation" des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen. Die Affäre hatte ursprünglich mit Diebstählen in Italien von Durchstechflaschen mit High-Tech-Krebs- und Rheuma-Medikamenten begonnen.

Bei Parallelimport-Unternehmen waren - etwa in Deutschland - verfälschte Herceptin-Produkte entdeckt worden. Zum Beispiel gab es Manipulationen an den Verschlussstöpseln und Flüssigkeit in den Durchstichfläschchen statt Trockenpulver. Betroffen waren aber auch das Lungenkrebsmedikament "Alimta" und das unter anderem bei chronischer Polyarthritis eingesetzte "Remicade". In Österreich wurden die entsprechenden Chargen zurückgerufen. Es gab Nachforschungen in zumindest sechs Bundesländern - speziell in Krankenhäusern. In Österreich wurden dabei keine Fälschungen entdeckt.

Fälschungen in Österreich entdeckt

Jetzt aber geht die Affäre mit den zwei zusätzlich potenziell betroffenen Arzneimitteln weiter. "Avastin" wird mittlerweile bei einer Reihe von Krebserkrankungen eingesetzt. "MabThera" ist ebenfalls ein hoch wirksames Biotech-Medikament, vor allem zur Therapie von Non-Hodgkin-Lymphomen, lymphatischer Leukämie, rheumatoider Arthritis etc..

Wie schon Ende April sind auch jetzt in Österreich mehrere Chargen ("Avastin", "MabThera") betroffen. "Anwender und Apotheker werden gebeten, vor Anwendung/Zubereitung besonders Augenmerk auf die betroffenen Arzneimittel zu legen", heißt es in der Warnung. Dies gelte für solche Arzneimittel, die aus Italien stammen dürften.

Krebsspezialisten zeigen sich besorgt

Bei den österreichischen Krebsspezialisten macht sich offenbar zunehmend Verunsicherung und Besorgnis wegen des Fälschungsskandals via Parallelimport von Arzneimitteln breit. So forderte am Donnerstag der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Onkologie und Hämatologie, Hellmut Samonig, völlige Aufklärung.

"Wir sind dezidiert der Meinung, dass bisher in Österreich nicht ausreichend reagiert worden ist. Wir fordern eine vollständige Aufklärung", sagte der Onkologe der MedUni Graz. In der Steiermark hätte man schon Ende April schnell reagiert und die damals genannten Arzneimittelchargen und die Patientengeschichten geprüft. Es seien keine auffälligen Nebenwirkungen festgestellt worden.

Man könne aber auch nicht dezidiert im Nachhinein feststellen, ob die Patienten bei Anwendung von solchen Mitteln aus einer bestimmten Charge auch wirklich die gewünschte Wirkung gezeigt hätten. Es geht bei der Karzinomtherapie ja um eine langfristige Behandlung. Weiters müssen Nebenwirkungen häufig in Kauf genommen werden.

Für die Onkologen ist die Situation ziemlich unhaltbar. "Wir können auch nicht zunächst behandeln - und dann vielleicht erst später überprüfen müssen, ob wir nicht gefälschte Arzneimittel verabreicht haben", sagte Samonigg.

 

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