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Gefangene Maria (8) schrieb Jugendamt – wurde ignoriert

Beim Fall der achtjährigen Maria, die fast ihr ganzes Leben von der Mutter eingesperrt worden war, werden immer mehr Details bekannt.

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Die achtjährige Maria war über sieben Jahre in einer Wohnung eingesperrt. (Symbolbild)
Die achtjährige Maria war über sieben Jahre in einer Wohnung eingesperrt. (Symbolbild)
Getty Images

Im Fall der achtjährigen Maria sind neue Informationen bekannt geworden. Wie "Focus" mit Berufung auf die Deutsche Presse-Agentur schreibt, habe das Mädchen bereits im Herbst 2020 einen anonymen Brief ans Jugendamt geschickt. Das Schreiben sei aus ausgeschnittenen Buchstaben zusammengesetzt und aus Sicht des Mädchens geschrieben gewesen. Sechs Wochen später folgte ein zweites Schreiben, danach noch mehr. Kontakt mit der Polizei nahm das Jugendamt aber erst im Herbst 2021 auf, nachdem eine Meldung mit konkreten Hinweisen eingegangen war.

"Alles ist so groß, so viel Platz"

Rund sieben Jahre lang hielt Rosemarie G. (47) Maria im Haus gefangen – das Mädchen hatte weder Kontakt zu Gleichaltrigen noch kam es nach draußen. Nach ihrer Befreiung am 23. September gab sie an, sie habe noch nie einen Wald gesehen und sei noch nie auf einer Wiese gesessen. Auch in einem Auto war sie noch nie mitgefahren. "Alles ist so groß, es gibt so viel Platz", habe das Kind staunend gesagt. Es sei zudem laut der Justiz kaum in der Lage gewesen, Treppen zu steigen.

Dem Vater von Maria, der bei ihrer Geburt bereits von Rosemarie G. getrennt war, hatte die Mutter gesagt, sie wandere mit dem Kind nach Kalabrien aus. In Tat und Wahrheit blieb sie aber zu Hause und lebte im Haus ihrer Eltern. Trotz mehrerer Verdachtsmomente auch seitens der Behörden wurde nie genauer hingeschaut.

Vater will Tochter wiedersehen

Warum niemand über die Jahre etwas bemerkte, wirft nach wie vor viele Fragen auf. Insbesondere, warum der Vater nie wirklich versuchte, seine Tochter kennenzulernen, interessiert die Ermittlerinnen und Ermittler. In der Vernehmung gab der Mann an, er habe geglaubt, "dass man ihm den Kontakt zum Kind in Italien verweigern würde", sagt der zuständige Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss. Er habe nach dem Sorgerechtsstreit "resigniert".

Offenbar habe Rosemarie G. alle Brücken zu ihrem Ex-Lebensgefährten abbrechen wollen, nachdem er ihr von einer neuen Beziehung erzählt habe, berichtet "Focus". Im Familiengerichtsverfahren habe sie sogar auf jegliche Unterhaltszahlungen verzichtet. Das Jugendamt hat mittlerweile beiden Elternteilen ein Kontaktverbot zur Achtjährigen erteilt. Doch nun gab der Vater an, er wolle wieder mit Maria in Kontakt treten.

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