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Gefasster Paris-Schütze ist alter Bekannter

Heute Redaktion
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Nach den Schüssen in einem Pariser Zeitungshaus und vor einer Großbank ist die Jagd auf den Amok-Schützen von Paris beendet. Die französische Polizei nahm am Mittwochabend den mutmaßlichen Täter, einen 48-jährigen Vorbestraften, fest. Ein DNA-Test bestätigte den Verdacht. Es handelt sich um einen Komplizen in der "Affäre Florence Rey", bei der 1994 mitten in Paris fünf Menschen getötet wurden.

ist die Jagd auf den Amok-Schützen von Paris beendet. Die französische Polizei nahm am Mittwochabend den mutmaßlichen Täter, einen 48-jährigen Vorbestraften, fest. Ein DNA-Test bestätigte den Verdacht. Es handelt sich um einen Komplizen in der "Affäre Florence Rey", bei der 1994 mitten in Paris fünf Menschen getötet wurden.

Der Verdächtige, der sich zuletzt im linksradikalen Milieu bewegt haben soll, wurde am Abend nach einem Augenzeugenhinweis in einem unterirdischen Parkhaus des Vororts Bois-Colombes am westlichen Rand von Paris in einem Auto entdeckt. Da er dem auf Videoüberwachungskamera gefilmten Mann ähnelte, wurde er festgenommen.

Aus ermittlungsnahen Kreisen drang durch, dass sich der Mann in einem "halbwachen Zustand" befunden hat, der wahrscheinlich auf eine Überdosis von Medikamenten zurückzuführen ist. Diese habe der Verdächtige möglicherweise in Selbstmordabsicht eingenommen. Er musste zunächst ins Krankenhaus gebracht werden.

Offenbar wirre Briefe hinterlassen

Der Mann habe offensichtlich einen oder mehrere Briefe hinterlassen, sagte Frankreichs Innenminister Manuel Valls am Donnerstag dem Radiosender RTL. Nach Informationen des Nachrichtensenders BFMTV geht es in einem Schriftstück unter anderem um Libyen, Syrien und die Lage in der arabischen Welt. Die Aufzeichnungen würden allerdings verrückt klingen, hieß es.

Den Durchbruch bei den Ermittlungen dürfte der Hinweis eines Mannes, bei dem der Attentäter zuletzt gewohnt hatte, bedeutet haben. Ihm soll der mutmaßliche Täter gestanden haben, dass er  "eine Dummheit" begangen hätte.

Beteiligter in der "Affäre Florence Rey"

Bei dem Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen Mann namens Abdelhakim Dekhar, der 1998 in einem populären Kriminalfall zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Er war 1994 an der "Affäre Florence Rey" beteiligt, damals gipfelte ein Überfall auf einen bewachten Parkplatz in einer Schießerei in der Pariser Innenstadt, bei der fünf Menschen starben.

Das linksradikale Pärchen Florence Rey und ihr Freund Audry Maupin hatten damals geschossen, Dekhar hatte eine der Waffen besorgt. Während Dekhar damals vier Jahre im Gefängnis saß, wurde Florence Rey erst 2009 wegen guter Führung entlassen. Maupin war nach der Schießerei gestorben.

Medienhäuser atmen auf

Dabei wurde ein 23-jähriger Foto-Assistent schwer verletzt, der Medizinern zufolge inzwischen wieder bei Bewusstsein und nicht mehr auf künstliche Beatmung angewiesen ist.

Kurz darauf fielen auch Schüsse vor einer Großbank in der französischen Hauptstadt. DNA-Untersuchungen bestätigten den Verdacht, dass in beiden Fällen sowie bei der Geiselnahme eines Autofahrers ein einziger Täter am Werke war. Schon am Freitag hatte ein Mann mit einem Gewehr Journalisten des Nachrichtensenders BFMTV bedroht, bei dem es sich nach Polizeiangaben um denselben Mann handelte. Dessen Motive liegen im Dunkeln.

Nach einem Zeugenaufruf und der Veröffentlichung mehrerer Fotos des Verdächtigen waren allein bis Dienstagabend rund 700 Anrufe bei der Polizei eingegangen, die eine Großfahndung einleitete. Die Angst vor weiteren Angriffen auf Medieneinrichtungen war vor der Festnahme gewachsen.