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Gehirn kann unerwünschte Sprecher ausblenden

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Symbolbild

Wissenschafter haben herausgefunden, wie das menschliche Gehirn das "Cocktailparty-Problem" löst. Wenn sich viele Menschen auf engem Raum unterhalten, könne das Gehirn sämtliche uninteressanten Sprecher ausblenden, indem es die Hirnaktivität auf einen ausgewählten Gesprächspartner fokussiere.

Wissenschafter haben herausgefunden, wie das menschliche Gehirn das "Cocktailparty-Problem" löst. Wenn sich viele Menschen auf engem Raum unterhalten, könne das Gehirn sämtliche uninteressanten Sprecher ausblenden, indem es die Hirnaktivität auf einen ausgewählten Gesprächspartner fokussiere.

Die Forscher spielten Epilepsie-Patienten gesprochene Sätze vor und maßen dabei deren Hirnströme. Dabei konnte die ausgewählte Rede in Hirnregionen, die komplexe Prozesse wie Sprache und Aufmerksamkeit steuern, deutlich nachgewiesen werden. Die Geräuschimpulse sämtlicher anderer Sprecher hinterließen hingegen keine Spuren. Im auditiven Cortex (Hörzentrum) waren hingegen noch sämtliche Geräuschimpulse auszumachen. Dieser Bereich der Großhirnrinde dient der Bewusstwerdung und Verarbeitung von akustischen Reizen.

Unterhaltung ausblenden

"Wir haben keine Möglichkeit, unsere Ohren zu verschließen. Sämtliche Geräusche werden im Gehirn dargestellt - zumindest als Sinnesreiz", so Experten. "Es gibt allerdings Hirnbereiche, in denen lediglich ausgewählte Gesprächssegmente abgebildet werden - ignorierte Unterhaltungen werden offensichtlich ausgeblendet."

Mit dem Ergebnis, dass man andere Sprecher kaum bis überhaupt nicht wahrnimmt, wenn man sich auf einen einzelnen konzentriert.

Für die Studie nutzten die Forscher Hirnstromaufzeichnungen von sechs Epilepsie-Patienten über den Zeitraum von einer Woche bis zu vier Wochen. Die Gehirnaktivitäten der Teilnehmer im Alter von 21 bis 45 Jahren wurden ohnehin mithilfe von Elektroden protokolliert - hauptsächlich um die für ihre epileptischen Anfälle verantwortlichen Hirnbereiche zu lokalisieren.

Die beteiligten Forscher der hoffen, dass ihre Ergebnisse vor allem Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) oder Autismus von Nutzen sein können.

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