Coronavirus

Geimpfte sollen Rückkehr zur Normalität erlangen

Israel macht es vor - macht Österreich es nach? Werden auch hier Geimpfte ihre Freiheiten wiedererlangen? Christiane Druml spricht sich dafür aus.

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Israel hat am Sonntag einen "Grünen Pass" für Bürger eingeführt, die gegen das Coronavirus geimpft oder nach einer Erkrankung genesen sind. Mit diesemß Pass dürfen die Bürger unter anderem Fitness-Studios, Hotels, Theater oder Sportereignisse, besuchen. Gesundheitsminister Juli Edelstein schrieb bei Twitter, mehr als 3,2 Millionen Israelis könnten ab sofort diese Vorteile genießen. (Mehr dazu HIER >>)

Durch Impfung fällt Grund für Einschränkung weg

Ist ein ähnliches Konzept auch bei uns vorstellbar? Darüber sprach Christiane Druml, Vorsitzende der Bioehtik-Kommission, im Puls24-Interview mit Thomas Mohr. Sie plädiert für mehr Freiheiten bzw. für eine "Rückkehr zur Normalität".

Gleich zu Beginn stellt Druml ihren Standpunkt klar und beantwortet die Frage, ob auch Österreich diesem Vorbild folgen sollte mit: "Ich denke: auf jeden Fall!" Wir würden "ja alle unter der Einschränkung unserer Grundrechte" leiden, wobei diese Einschränkungen aber nötig seien, um keine anderen Menschen anzustecken bzw. sich selbst nicht anzustecken, führte Druml weiter aus. 

"In dem Moment, wo der Grund für all diese Einschränkungen unserer Grundrechte wegfällt, wäre es eigentlich nicht nur anzuraten, sondern auch geboten, diese Einschränkungen sofort zurückzunehmen", erläutert die Kommissionsvorsitzende.

Sonderrechte und Privilegien? 

In Israel ist derzeit etwa die Hälfte der Bevölkerung geimpft, auf jene kommen nun mehr Freiheiten zu. Für die anderen wiederum nicht. Ein Problem, auf welches Thomas Mohr in weiterer Folge hinweist, stelle daher der Umstand dar, dass man den Impftermin nicht selbst frei wählen könne. Darüber ist sich auch Druml im Klaren, weshalb sie sich auch wünscht, dass die Impfungen schneller vorangehen - für all jene, die sich impfen lassen wollen.  Sie verweist aber darauf, "dass das weder Sonderrechte noch Privilegien der Geimpften sind, sondern es einfach die Rückkehr zur Normalität ist, einer Normalität, die wir uns ja alle wünschen".

Hier müsste die Regierung dann aber noch genaue Regeln aufstellen, wie etwa, dass Geimpfte auch als K1-Personen nicht in Quarantäne müssen. Die Rückkehr zur Normalität müsse "in einer vernünftigen Weise" gestaltet werde, "sodass sie jeder akzeptieren und bewerkstelligen kann".  Erneut betont die Vorsitzende der Bioehtik-Kommission, dass es um die einzelnen Grundrechte geht. Und weiter:

"Wenn der Grund für für Einschränkungen der Grundrechte nicht mehr vorhanden ist, sollen jene einem quasi zurückzugeben werden".

"Freitesten" statt "Freimpfen" möglich?

Wäre es vorstellbar, Menschen, die sich testen lassen, gewisse Freiheiten zu geben, so wie es in Israel mit dem Impfen der Fall ist? Druml verweist darauf, dass ein Test keine Impfung - die ja vollen Schutz biete - ersetzen kann. Ein Test sei lediglich eine Momentaufnahme, die nur für wenige Stunden eine Gültigkeit hat.

In Anbetracht der Tatsache, dass es aber bald (auch innerhalb von Familien) soweit sein wird, dass die einen getestet sind, die anderen wiederum nicht - wie etwa Kinder, sei das "Freitesten" für Druml aber durchaus eine Lösung. "Hier muss ich ja, wenn man als Familie etwas gemeinsam machen will, auch andere Möglichkeiten bieten und hier wäre ein sogenanntes 'Freitesten' wahrscheinlich ein Weg, mit dem wir in nächster Zeit sehr gut agieren können."

Sollte es eine Impfpflicht geben?

Die Bioehtik-Kommission rät von einer generellen Impfpflicht ab, bzw. davon, die Impfpflicht als Voraussetzung für Arbeitsplätze einzuführen. Der Grund hierfür sei, dass es keine Daten über längere Jahre gibt. Dennoch sei zu erwähnen, dass jedes Medikament, welches in der Europäischen Union zugelassen wird, natürlich gewissen Qualitätsansprüchen genügt, erläutert Druml. 

Sei es andersrum vorstellbar -  etwa, dass "Menschen, die bewusst den Schutz vor der Krankheit ablehnen auch tatsächlich auf eine mögliche Behandlung verzichten sollen?", wollte Mohr von Druml wissen. 

"Das kommt mir aus ethischer Sicht nicht als ein denkbarer Weg vor."

An dieser Stelle schildert die Vorsitzende, dass aber viel mehr Information über die Impfung nach außen getragen werden muss. So sollen dann auch Impf-Skeptiker genauer informiert werden um darüber urteilen können, "was der genaue Sinn einer Impfung ist und was womöglich ein potenzieller Nachteil der Impfung ist." Alle bräuchten zusätzliche, bessere Information - "auf allen Ebenen". 

Jedem soll aber die Option offenstehen, zu wählen, ob man sich impfen lässt oder eben nicht. Abschließend wies Druml darauf hin, dass es sich bei der Impfung um ein Privileg handelt.

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