Szene

Missbrauch in der Kirche – ein Film, der wütend mach...

"Gelobt sei Gott" dreht sich um mehrere Männer, die in ihrer Pfadfinderzeit von einem Priester missbraucht wurden.

Heute Redaktion
Teilen

Der gläubige Familienvater Alexandre (Melvil Poupaud) führt ein beschauliches Leben. Er lebt in einem französischen Dorf mit seiner Frau und seinen fünf Kindern. Als er eines Tages erfährt, dass Priester Preynat (Bernard Verley), der ihn in seiner Pfadfinderzeit missbraucht hat, noch immer mit Kindern zusammenarbeitet, beschließt er zu handeln. Er wendet sich an eine Kirchenpsychologin und an den Kardinal Barbarin.

Es vergehen Tage, dann Wochen. An der Situation ändert sich nichts: Bernard Preynat wird nicht abgesetzt, obwohl er seine Schuld zugibt. Er darf sogar weiterhin Kontakt zu Kindern pflegen. Alexandre gibt nicht auf und erstattet Anzeige bei der Polizei. Schon bald bekommt er Unterstützung von weiteren Opfern. Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen gemeinsam dafür, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen.

Opfer stehen im Vordergrund

Das französische Drama "Gelobt sei Gott" basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt, wie der Fall ins Rollen gebracht wurde und mit welchen Problemen die Opfer noch heute zu kämpfen haben. So leidet Emmanuell unter epileptischen Anfällen, François gerät mit seinem Bruder deswegen immer in Streit und Alexandre bricht vor der Kirchenpsychologin in Tränen aus. Doch die drei sind nicht die einzigen Opfer im Film, die anderen Stories fallen nur kürzer aus. Zwischendurch wird in Rückblenden angedeutet, was der Priester den Kindern damals angetan hat.

Hervorragende Schauspieler, gute Regiearbeit

Drehbuch und Regie (François Ozon: "8 Frauen") sind gelungen. Insbesondere die Geschichte um den gläubigen Alexandre, der während des Falls immer wieder mit seinem Glauben an Gott und die Kirche zu kämpfen hat, ist wirklich gut inszeniert. Auch die Schauspieler leisten großartige Arbeit.

Spannend bis zum Schluss

Dramatisiert wird in dem Film kaum und manchmal passiert nicht viel, doch Langweile kommt nie auf. Der Fall ist allein ohnehin dramatisch und verstörend genug. Einziges Manko: Das abrupte Ende des Films.

Hintergrund-Info: Erst im Juli 2019 wurde dem Priester Bernard Preynat das Amt entzogen, über den Kardinal Barbarin wurde die Höchststrafe verhängt.

Fazit: Ein Drama mit großartigem Cast, der schockiert, ohne zu dramatisieren.

"Gelobt sei Gott" startet am 18.10.2019 in den österreichischen Kinos.

Mehr zum Thema