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500 Millionen Euro für Wiederaufbau der Brücke

Für den Wiederaufbau der am Dienstag eingestürzten Morandi-Brücke wurden vom Betreiber Hilfen zugesagt.

Heute Redaktion
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Nach dem folgenschweren Einsturz der Morandi-Brücke in Genua hat der Betreiber Autostrade per l'Italia 500 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Autobahnbrücke sowie für Hilfszahlungen an die Stadt Genua zugesagt. Beim Überschlagen der Folgekosten des Unglücks "kommt man schnell auf eine halbe Milliarde Euro", sagte Unternehmenschef Giovanni Castellucci am Samstag bei einer Pressekonferenz. Diese Gelder stünden ab Montag bereit.

Bei dem Brückeneinsturz waren am Dienstag Dutzende Menschen ums Leben gekommen, hunderte Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Mit der Morandi-Brücke verlor Genua außerdem eine wichtige Verbindung zwischen dem Ost- und dem Westteil der Stadt. Zudem gehörte sie zur A10 und damit zu einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Italiens.

Die italienische Regierung hat Autostrade per l'Italia für den Brückeneinsturz verantwortlich gemacht. Innenminister Matteo Salvini hatte die Betreiber bereits am Donnerstag aufgefordert, etwa 500 Millionen Euro für betroffene Familien und örtliche Behörden bereitzustellen.

Das Wichtigste in Kürze:
In der norditalienischen Stadt Genua ist zu Mittag eine Brücke der Autobahn A10 eingestürzt.

Das Morandi-Viadukt stürzte aus mehr als 40 Metern Höhe und auf einer Länge von rund hundert Metern ein.

Die in den 1960er Jahren gebaute und 2016 renovierte Autobahnbrücke ist Teil der mautpflichtigen Autobahn A10.

Sie zählt zu den meistbefahrenen und wichtigsten Autobahnrouten von Genua.

Polizei und Rettungskräfte sprechen von zumindest 35 Toten und zahlreichen Verletzten.

Trauer und Wut

Mit einer Trauerfeier wurde am Samstag in Genua der Opfer des Einsturzes der Autobahnbrücke gedacht. In die Trauer mischt sich aber auch Wut: So haben viele Angehörige die Zeremonie als Protest gegen die Regierung boykottiert.

Dennoch kamen mehrere tausend Einwohner zusammen. Als die an den Rettungsarbeiten beteiligten Feuerwehrleute kurz vor Beginn der Trauerfeier in die Messehalle kamen, brandete Applaus auf. In der Halle standen 18 Särge aufgebahrt. Landesweit galt am Samstag Staatstrauer. Vor öffentlichen Gebäuden wehte die Fahne auf Halbmast.

"Der Einsturz der Morandi-Brücke hat Genua mitten ins Herz getroffen. Der Schmerz sitzt tief", sagte Genuas Erzbischof Angelo Bagnasco in seiner Predigt. Auch Papst Franziskus habe sein Mitgefühl ausgesprochen: "Wir wissen, dass jegliches menschliche Wort, egal wie ernst gemeint, wenig ausrichten kann."

(red)

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