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Brücke laut Prüfbericht von Rost befallen

Schon im Februar soll eine Untersuchung der eingestürzten Morandi-Brücke ergeben haben, dass Teile des Viadukts rosten.

Heute Redaktion
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Laut einem Untersuchungsbericht waren die Spannseile der Morandi-Brücke in Genua stark von Rost befallen. Der Bericht wurde im Februar durch sieben Experten erstellt. Demnach waren im Querschnitt 10 bis 20 Prozent der Seile verrostet, wie das italienische Magazin "L'Espresso" berichtete.

Trotz des erschreckenden Ergebnisses wurde damals nicht Alarm geschlagen. Es fand weder eine Sperrung noch eine Entlastung der Brücke statt. Es wurde lediglich empfohlen, die Spannseile bei der nächsten geplanten Sanierung zu verstärken.

Fünf der sieben an der Untersuchung vom Februar beteiligten Experten waren vom Staat angestellte Ingenieure. Die anderen beiden beteiligten Experten vertraten den Autobahnbetreiber Autostrade per lItalia. Pikanterweise sitzen zwei der Ingenieure nun in der Untersuchungskommission, die sich mit dem Brückeneinsturz von vergangener Woche befasst.

Das Wichtigste in Kürze:
In der norditalienischen Stadt Genua ist zu Mittag eine Brücke der Autobahn A10 eingestürzt.

Das Morandi-Viadukt stürzte aus mehr als 40 Metern Höhe und auf einer Länge von rund hundert Metern ein.

Die in den 1960er Jahren gebaute und 2016 renovierte Autobahnbrücke ist Teil der mautpflichtigen Autobahn A10.

Sie zählt zu den meistbefahrenen und wichtigsten Autobahnrouten von Genua.

Polizei und Rettungskräfte sprechen von zumindest 35 Toten und zahlreichen Verletzten.

Warnung schon vor 40 Jahren

Es ist dies nicht der erste Bericht über Rostbefall, der dem Brückenkonstrukt schaden könnte. So soll Riccardo Morandi, der Ingenieur des Viadukts, schon 1979 dazu geraten haben, die Brücke wegen der Korrosionsgefahr ständig zu warten. "Früher oder später, vielleicht in ein paar Jahren, wird es nötig sein, eine Behandlung anzuwenden, die aus der Entfernung aller Rostspuren besteht", zitiert der TV-Sender RAI aus dem vierzigjährigen Schreiben des Ingenieurs.

Neue dramatische Bilder

Die Polizei hat indes neue Aufnahmen des Brückeinsturzes veröffentlicht. Auf den Bilder einer Überwachungskamera ist der Moment des Einsturzes zu sehen. Brückenteile krachen auf das Gelände einer Müllsammelstelle und Menschen laufen panisch durch den Regen.