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"Geschichte wird Donald Trump zur Rechenschaft ziehen"

Solange Donald Trump an der Macht war, trauten sich wenige Republikaner, ihm etwas entgegenzusetzen. Diese Zeiten sind vorbei, wie Mike Pence zeigt. 

Donald Trumps Ex-Vize Mike Pence distanziert sich weiter vom umstrittenen ehemaligen US-Präsidenten.
Donald Trumps Ex-Vize Mike Pence distanziert sich weiter vom umstrittenen ehemaligen US-Präsidenten.
REUTERS

Mike Pence stand Donald Trump während seiner Präsidentschaft von 2016 bis 2020 bis zum Schluss treu zur Seite. Doch seit dem Sturm des Kapitols distanziert sich der ehemalige Vize-Präsident immer mehr von seinem ehemaligen Running-Mate. Nun hat die öffentliche Diskreditierung Trumps eine neue Ebene erreicht: US-Medienberichten zufolge prophezeite Pence am Samstagabend in Washington, dass die Geschichte Trump zur Rechenschaft ziehen werde. 

Mit seiner Aussage bezieht sich der Republikaner auf die Rolle Trumps bei der Erstürmung des Kapitols durch dessen fanatische Anhänger am 6. Jänner 2021. Trump wird vorgeworfen, die schon volatile Stimmung aufgeheizt und somit den Sturm und die Eskalation begünstigt zu haben. Nun könnte es bald zu einem Aufeinandertreffen der beiden ehemaligen Vertrauten kommen. 

"Trump lag falsch"

"Präsident Trump lag falsch. Ich hatte kein Recht, das Wahlergebnis zu revidieren. Und seine unbesonnenen Worte haben meine Familie und jeden auf dem Kapitol an dem Tag in Gefahr gebracht. Und ich weiß, dass die Geschichte Donald Trump zur Rechenschaft ziehen wird". So äußerte sich Pence beim Abendessen des Gridiron-Clubs, einer Journalistenvereinigung. Ob er selbst eine Kandidatur bei der 2024 anstehenden Präsidentschaftswahl anstrebe, ließ er weiter offen. 

Als Präsident des Senats hatte Pence die Aufgabe, das Wahlergebnis 2020 zu bestätigen und somit die Machtübergabe an Joe Biden formal zu ermöglichen. Trump hatte ihn dazu aufgefordert, die Bestätigung zu blockieren. Das selbe Ziel verfolgten die fanatischen Anhänger, die das Kapitols-Gebäude stürmten. 

Lob an die Medien

Trump gesteht seine Niederlage bis heute nicht ein und bezieht sich dabei auf unbewiesene Fälle von Wahlbetrug. Pence hingegen nannte den 6. Jänner 2021 im Rahmen seiner Rede bei dem Dinner einen "tragischen Tag", über den man sich nicht lustig machen sollte. 

In weiterer Abgrenzung zu seinem ehemaligen Partner Trump lobte er die Rolle der Medien in der Causa. "Wir konnten unsere Stellung halten – auch, weil ihr eure Stellung gehalten habt. Das amerikanische Volk weiß, was an dem Tag passiert ist, weil ihr niemals aufgehört habt zu berichten". Auch für die anwesenden Beamten fand er lobende Worte: "Solange ich lebe, werde ich nie und nimmer die Verletzungen, die verlorenen Menschenleben oder den Heldenmut kleinreden, den die Gesetzeshüter an jenem tragischen Tag gezeigt haben."

    Das <a href="https://www.heute.at/s/frischer-wind-im-weissen-haus-das-aendert-sich-jetzt-100123575">Weiße Haus</a>: Die Trumps sind ausgezogen, Joe Biden wird am 20. Jänner neuer US-Präsident und darf einziehen.
    Das Weiße Haus: Die Trumps sind ausgezogen, Joe Biden wird am 20. Jänner neuer US-Präsident und darf einziehen.
    ERIC BARADAT / AFP / picturedesk.com
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