"Faschierte Fischlaibchen"

Geschützter Fisch im TV gebraten – jetzt spricht ORF

Ein ORF-Kochbeitrag, in dem ein verbotener Fisch verkocht wurde, hat hohe Wellen geschlagen. Der ORF rechtfertigt sich mit "falschen Informationen".

Nicolas Kubrak
Geschützter Fisch im TV gebraten – jetzt spricht ORF
Archivfoto - der ORF hat sich inzwischen für den Faux-Pas entschuldigt.
Getty Images

Am Dienstag staunten manche ORF-Seher, als "Niederösterreich Heute"-Moderatorin Claudia Schubert sich plötzlich vor laufender Kamera beim Publikum entschuldigte. In einem TV-Beitrag ist es eine Woche zuvor nämlich zu einem groben Schnitzer gekommen.

"Faschierte (Fisch-) Labern"

Konkret handelte es sich um einen Kochbeitrag aus einer Sendung vom 27. Februar, in der eines der vielen kulinarischen Rezepte präsentiert wurde. Dieses trug den Namen "Faschierte (Fisch-) Labern für die Fastenzeit" – auch unter "noe.orf.at" abrufbar. Zu den Zutaten für die Laibchen gehören unter anderem altbackene Semmeln, ein Ei und eben ein Fischfilet – genau dieses Filet sorgte für den meisten Diskussionsstoff.

So sahen die verbotenen Fischlaibchen aus.
So sahen die verbotenen Fischlaibchen aus.
Screenshot ORF

Geschützter Fisch im TV gebraten

Warum? Weil es sich verhängnisvollen Fischfilet um einen Frauennerfling (Rutilus pigus) handelte. Der Fisch, der im Beitrag so delikat gebraten wurde, steht in Österreich auf der Roten Liste – ist also vom Aussterben bedroht – und ist streng geschützt! Die Fischart, die vor allem in der oberen und mittleren Donau sowie in einigen größeren Nebenflüssen, wie zum Beispiel dem Marchfeldkanal vorkommt, ist ganzjährig geschont und darf keinesfalls geangelt werden.

Grund dafür ist aber nicht die übermäßige Fangbeliebtheit des Frauennerflings, sondern viel mehr die Verschmutzung der Gewässer, der Gewässerverbau sowie die steigenden Wassertemperaturen. Interessant: Im Online-Rezept auf der ORF-Webseite ist von einem Filet "am besten vom Fischer Ihres Vertrauens" die Rede. Scheint so, als hätten sich die Produzenten diesen Tipp nicht zu Herzen genommen. 

Frauennerfling – kein Speisefisch!

Hinzu kommt, dass der Frauennerfling eigentlich gar kein Speisefisch ist und in der Küche daher so gut wie keine Verwendung findet. Wie er es in die "ORF-Küche" gefunden hat, ist also ein großes Rätsel.

Moderatorin Claudia Schubert entschuldigte sich für die Fisch-Panne im ORF.
Moderatorin Claudia Schubert entschuldigte sich für die Fisch-Panne im ORF.
Screenshot ORF

Das sagt ORF

Klar ist, dass dem Öffentlich-Rechtlichen hier eine große Panne unterlaufen ist. Daher auch die Entschuldigung am Dienstag: "Vergangene Woche haben wir köstlich kulinarisch einen Fisch verkocht, den sogenannten Frauennerfling. Der ist aber ganzjährig geschont, dafür entschuldigen wir uns. Wir hatten diesbezüglich eine andere Information", bedauerte Schubert. 

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    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Der ORF sorgte für Aufsehen, als in einem Kochbeitrag ein geschützter Fisch zubereitet wurde und sich der Sender mit "falschen Informationen" verteidigte
    • Der Fisch, ein Frauennerfling, steht in Österreich auf der Roten Liste, ist vom Aussterben bedroht und darf nicht gefangen werden, was zu einer öffentlichen Entschuldigung führte
    nico
    Akt.