Österreich

Sechsfacher Bankräuber nach Jahren geschnappt

Heute Redaktion
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Nach einem Zufallstreffer befindet sich ein Mann (40) aus dem Bezirk Wels-Land nun hinter Gittern. Ganze sechs Mal soll der Verdächtige Banken überfallen haben, er zeigt sich geständig.

Kommissar Zufall feuerte die Ermittlungen wieder an: Von 2012 bis 2017 hatte ein Einzeltäter sechs Banken in NÖ und OÖ überfallen, die Polizei konnte jedoch nie eine heiße Spur ergattern. Die zwischenzeitlich ruhig gestellten Ermittlungsarbeiten bekamen vor etwa zehn Tagen durch einen Zufallsfund in Eberstallzell im Bezirk Wels-Land einen gewaltigen Aufschwung.

Zurückgelassene Beweismittel überführten den Mann

Beim Aufräumen in einem neu angemieteten Haus hatte der Hausbesitzer drei Nummerntafeln gefunden und diese bei der Polizei abgegeben. Schnell wurde eruiert, dass alle drei Kennzeichen als gestohlen gemeldet waren mit dem Vermerk, sie könnten in Zusammenhang mit Raubüberfällen stehen.

Die Ermittlungen durch Beamte des Landeskriminalamtes NÖ und den Kollegen des LKA Oberösterreich liefen wieder an und so verhärtete sich der Verdacht gegen den Vormieter des Hauses, einen 40-jährigen Mann aus dem Bezirk Wels-Land. Am 28. April wurde der Verdächtige nun von Männern der Cobra in seiner aktuellen Wohnadresse festgenommen. Es können ihm sechs Raubüberfälle zugeordnet werden.

Serie begann 2012

Rückschau: Im November 2012 betrat ein mit Schirmkappe und hochgezogenem Schal maskierter Mann mit einem Messer bewaffnet eine Bankfiliale in Wimpassing im Schwarzatale (Bezirk Neunkirchen). Er bedrohte die Angestellten mit seiner Waffe und forderte in klingendem Dialekt Bargeld. Das Geld steckte sich der Räuber kurzerhand in die Jackentasche. Anschließend flüchtete der Mann und hinterließ die Bankangestellten im Schockzustand.

Es folgten im März 2013 und im Dezember Raubüberfälle im ähnlichen Stil, mit leicht abweichenden Maskierungen, gleich zwei Mal in einer Bankfiliale der Gemeinde St. Egyden (Bezirk Neunkirchen). Nach dem Raub im Dezember, fand die Polizei im Zuge einer Alarmfahndung die Beute in einer versperrten Toilette eines Großmarktes in Wr. Neustadt wieder.

Einige Jahre pausierte der Räuber

Die zweite Serie von Raubüberfällen begann 2016. Im März betrat ein Räuber mit Sturmhaube eine Bankfiliale in Theresienfeld (Bezirk Wr. Neustadt-Land), bedrohte mit einer Flasche Angestellte und eine Kundin und schrie "Göd her, oder ich zünd die Bank an!" Der Raub ging schief, und der Mann ergriff ohne Beute die Flucht. Im September 2016 setzte der Täter zum nächsten Überfall an, diesmal war eine Bank in Offenhausen (Bezirk Wels-Land) sein Ziel. Wieder mit Messer bewaffnet forderte er die Ausgabe des Bargelds und flüchtete daraufhin, "Heute" berichtete.

Letzter Coup mit Regenschirm

Seinen letzten Coup vollzog der Bankräuber im Oktober 2017, wieder im Bankinstitut in Offenhausen. Im Stile des "Regenschirmmörders" bedrohte der 40-Jährige den Bankangestellten mit der Spitze eines Regenschirmes und forderte die Aushändigung von Bargeld in eine mitgebrachte Papiertasche. Blöd nur: Die Tasche dürfte auf der Flucht aufgerissen sein, wodurch er abermals einen Teil seiner Beute verlor.

Er dürfte bei den sechs Überfällen einen Gesamtschaden von 155.000 Euro verursacht haben. Verletzte gab es keine, allerdings hinterließ er jeweils geschockte Bankmitarbeiter und teils auch Kunden. Die Tatutensilien dürfte der Räuber jeweils nach den Überfällen entsorgt haben. Der 40-Jährige zeigt sich jedoch geständig und wurde nun in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert.