Wirtschaft

Milliarde fehlt! Gesundheitskasse fordert Geld vom Bund

Kurzarbeit und die hohe Arbeitslosenrate in der Corona-Krise haben der ÖGK ein Minus von 600 Millionen Euro beschert.

Jochen Dobnik
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Die ÖGK verzeichnete im Mai um 2,6 Prozent weniger Beitragsvorschreibungen als noch im Vorjahr. Heißt: Der Verlust könnte sogar noch auf eine Milliarde Euro anwachsen, wenn man dann noch den Ausfall von Stundungen infolge von drohenden Firmenpleiten bis Mitte Jänner 2021 hinzurechne, so der Obmann der aus den Gebietskrankenkassen fusionierten Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Andreas Huss im Ö1-Interview.

Regierung will Corona-Verluste ausgleichen

Insgesamt betrugen die vorgeschriebenen Krankenversicherungsbeiträge der ÖGK im Beitragsmonat Mai 741 Mio. Euro. Im Vergleichszeitraum Mai 2019 wurden rund 20 Mio. Euro an Krankenversicherungsbeiträgen mehr – also 761 Mio. Euro – vorgeschrieben.

Um möglichst alle Menschen impfen zu können, sollten die Kassen den Ärzten die Impfung zahlen.
Um möglichst alle Menschen impfen zu können, sollten die Kassen den Ärzten die Impfung zahlen.
(Bild: kein Anbieter/iStock)

Wichtig ist jetzt, dass die Bundesregierung die Ausfälle ersetzt. Zum Glück gebe es laut ÖGK-Obmann bereits positive Signale von ÖVP und Grünen in diese Richtung. Wie diese Hilfe genau aussehen wird, soll im Herbst geklärt werden. Bei einem Gespräch mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hätten sich zumindest alle Beteiligten, auch die Vertreter der Wirtschaft, auf einen Grundsatz verständigt: "Es darf zu keinen Leistungskürzungen kommen." Auch Selbstbehalte werden ausgeschlossen.

Trotz der finanziellen Probleme will Huss Versorgungslücken schließen und die Förderung der Hausärzte vorantreiben. Mit den derzeitigen Strukturen sei eine etwaige Corona-Impfung für alle nicht zu bewältigen, so der ÖGK-Obmann. Außerdem befürchtet er einen Engpass im Herbst beim Influenza-Impfstoff, weil man die Durchimpfungsrate von zuletzt nur acht Prozent steigern wolle.